«Ich hörte ein Krachen wie bei einem Erdbeben. Ich fand mich inmitten von leblosen Körpern, Blut und Verletzten wieder», berichtet der Ukrainer Alexander L.* (38) gegenüber «La Repubblica». Zusammen mit seinem Vater Vasyl L.* (†70) verbrachte er seinen Urlaub in Italien. Am 3. Oktober wollten sie mit dem Bus vom Markusplatz zu ihrem Campingplatz zurückfahren. Doch sie sollten ihr Ziel nie erreichen: Der Bus stürzte von einer Brücke und riss 21 Menschen in den Tod – darunter auch Alexanders Vater.
«Ich habe versucht, mit den Händen meinen Kopf zu schützen, aber der Aufprall war sehr heftig», sagt der Überlebende der italienischen Zeitung. Beim Unfall erlitt er schwere Verletzungen, da er beim Aufprall von den Körpern anderer Passagiere sowie von umherfliegendem Gepäck getroffen wurde.
Überlebender will Antworten
Nach dem Unglück wurde der Ukrainer in der chirurgischen Abteilung des Spitals stationär behandelt, ohne zu wissen, wo sein Vater ist. «Nach dem Unfall habe ich meinen Vater aus den Augen verloren. Ich wusste, dass wir in eine Tragödie verwickelt waren, aber ich hoffte, dass er es schaffen würde.» Erst in den frühen Morgenstunden des 4. Oktober erfuhr L., dass sein Vater es nicht geschafft hatte.
Im Moment will der trauernde Alexander L. nur eines: «Verstehen, was passiert ist. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist.» Wie «La Repubblica» berichtet, scrollt der Ukrainer derzeit ununterbrochen durch die sozialen Medien – auf der Suche nach Antworten. «Ich habe meinen Vater verloren und so viele andere Menschen haben ihre Angehörigen verloren. Ich denke, es ist richtig, Klarheit zu haben.» (gs)
* Namen bekannt