«Aktion war dumm»
Finnischer Ex-Minister (46) beim Graffiti sprayen erwischt – jetzt ermittelt die Polizei

Diese Aktion war unüberlegt: Der Vize-Stadtpräsident von Finnlands Hauptstadt Helsinki wurde beim Graffiti sprayen erwischt. Deshalb erwartet den Politiker jetzt ein Strafverfahren.
Publiziert: 28.06.2023 um 16:00 Uhr
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Der Politiker Paavo Arhinmäki hat ein aussergewöhnliches Hobby: Er sprayt Graffiti auf Betonwände.
Foto: Facebook

Während andere Minister sich nach der Arbeit mit Champagner und Lachsbrötli die Zeit vertreiben, führt der Vize-Stadtpräsident von Helsinki, Paavo Arhinmäki (46), ein aussergewöhnlicheres Hobby aus: Er sprayt Graffiti. Am Freitag flog sein Schaffen jedoch auf, wie mehrere finnische Medien berichten.

Am Abend des jährlichen Mittsommerfest wurde der 46-Jährige in der südfinnischen Stadt Vantaa, gemeinsam mit einem Kollegen von Sicherheitsleuten in flagranti in einem Bahntunnel erwischt. Gerade als die Gruppe ihr Werk als Trophäe fotografierte.

Jetzt entschuldigte sich der Spray-Sünder auf Facebook. Er sei schon seit seiner Kindheit von Graffitis fasziniert gewesen. Er gehe gelegentlich zu lizenzierten Graffiti-Wänden in Helsinki, um sie mit seinen Jugendfreunden zu bemalen. Die jüngste Aktion beschreibt der linke Politiker aber als «gedankenlos». Denn: Lizenziert war die Betonwand in Vantaa nicht. «Ich habe mich irgendwie von dem Gedanken verführen lassen, diese graue Wand zu besprayen, die vorher schon einmal bemalt wurde». Es sei dumm von ihm gewesen. Er habe sich vom Umstand ablenken lassen, dass der Ort sehr abgelegen war. «Es tut mir sehr leid», schreibt er am Ende seiner Stellungnahme.

Rücktritt kein Thema für Graffiti-Politiker

Nichtsdestotrotz sei das Ergebnis der illegalen Aktion ein Hingucker: Neben die farbige Bemalung schrieben er und sein Freund: «Weltherrschaft und grosser Karriereschritt». Das Gemälde zeigt im Hintergrund Türme der Stadt Pasila, in der Arhinmäki früher mit seinen Jugendfreunden unterwegs war. Der Bahnbetreiber teilte am Dienstag mit, dass die Reinigung der Wand rund 3500 Euro gekostet habe. Gut möglich, dass der Politiker die Kosten aus eigener Tasche berappen muss.

Hinzu kommt: Es wurde ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Gefährdung des Bahnverkehrs eingeleitet. Zurücktreten möchte er aber nicht – obwohl das zahlreiche Stimmen aus Finnlands Politiklandschaft fordern. Der Stadtpräsident von Helsinki äusserte sich öffentlich zum Vorfall und verurteilte die Aktion.

Auf seinen Social-Media-Profilen ist Arhinmäkis Liebe zu Graffitis deutlich zu sehen. Seit mehreren Jahren postet er immer wieder Bilder von den Strassen-Kunstwerken. Nur: Bis anhin wusste niemand, dass sie auch von ihm stammen. (ene)

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