Ärzte ohne Grenzen warnen
Ebola-Strategie im Kongo versagt

Die derzeitige Strategie zur Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in Kongo-Kinshasa hat nach Überzeugung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) versagt.
Publiziert: 08.03.2019 um 11:13 Uhr
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Seit dem erneuten Ausbruch 2018 kämpfen Organisationen wie die Ärzte ohne Grenzen für eine Eindämmung der Seuche. Jedoch sterben mehr als 40 Prozent der Menschen zu Hause und nicht in Behandlungszentren. Das erhöhe die Ansteckungsgefahr für andere Menschen deutlich.
Foto: AP

«Wir sind nicht sicher, dass wir (die Epidemie) zu Ende bringen, wenn wir so weitermachen wie bisher», sagte MSF-Präsidentin Joanne Liu am Donnerstag in Genf.

Sie verlangte ein Vorgehen, das die Wünsche und Ängste der Patienten und die Dorfgemeinschaften stärker ins Zentrum rückt.

Hunderte Tote

Bei dem Ebola-Ausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo, der vor sieben Monaten bekanntgegeben wurde, haben sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 907 Menschen mit dem Erreger angesteckt, 569 sind gestorben.

Erschwert wird die Bekämpfung der Epidemie dadurch, dass in der Region Dutzende Rebellengruppen aktiv sind. Zudem müsse man aber auch das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen, betonte Liu.

Bevölkerung meidet Behandlungszentren

«Es gibt einen grossen Widerspruch: Auf der einen Seite stehen die Möglichkeiten für eine schnelle und umfassende Ebola-Bekämpfung mit neuesten medizinischen Mitteln, wie Impfungen. Auf der anderen Seite sterben die Menschen zuhause, weil sie den Ebola-Bekämpfungsstrategien misstrauen und nicht in die Behandlungszentren kommen.»

Mehr als 40 Prozent der Menschen sterben den Angaben zufolge zu Hause und nicht in Behandlungszentren. Das erhöhe die Ansteckungsgefahr für andere Menschen deutlich.

Bei 43 Prozent der Patienten wurden laut MSF keine Kontakte zu anderen Kranken oder deren Umfeld gefunden - die Quelle der Ansteckung war also unbekannt.

Zwangsmassnahmen der Regierung verschärften Misstrauen

Liu forderte ein Umdenken, um das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen. Es funktioniere nicht, wenn Polizei und Armee Menschen zwingen wollten, sich an Gesundheitsvorschriften zu halten. Kranke wollten nicht in die Ebola-Zentren, «weg von ihren Angehörigen und umgeben von Leuten in Weltraumanzügen», sagte Liu. Ärztinnen und Pfleger tragen Schutzkleidung, um sich vor Ansteckung zu schützen.

«Es dürfen keine Zwangsmassnahmen eingesetzt werden, um Patienten zu suchen und zu behandeln, sichere Beerdigungsmethoden durchzusetzen und Häuser zu dekontaminieren», sagte Liu. MSF hatte seine Arbeit in zwei Orten eingestellt, nachdem Unbekannte die dortigen Behandlungszentren vergangene Woche angegriffen hatten. (SDA)

Das Wichtigste zu Ebola

Ebola ist eine hochansteckende und oft tödlich verlaufende Virus-Infektion. Spätestens seit der Epidemie von 2014 in Zentral- und Westafrika ist sie den meisten ein Begriff. Doch was genau steckt hinter der Krankheit, die in 50-80% der Fälle tödlich verläuft? Was sind die Symptome und wie steckt man sich an? Antworten gibt es hier.

Ein Ebola-Erreger, aufgenommen mit einem Transmissionselektronenmikroskop: Eine Infektion mit diesem Virus endet oft tödlich, bisher gibt es noch kein Heilmittel, eine Impfung ist in der Entwicklung.
Ein Ebola-Erreger, aufgenommen mit einem Transmissionselektronenmikroskop.
KEYSTONE/AP CDC/FREDERICK MURPHY

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