Darum gehts
- Explosion beim Autoreinigen: Mann zündet Zigarette an, Auto explodiert
- Aerosoldämpfe des Reinigers entzündeten sich durch glimmende Zigarette
- 47-jähriger Mann nur leicht verletzt, umstehende Fahrzeuge und Gebäude beschädigt
Er wollte nur sein Auto sauber halten – doch das wurde ihm zum Verhängnis. In der Stadt Meppen im deutschen Bundesland Niedersachsen rückten Polizei und Feuerwehr am Montag wegen einer Explosion auf einem Parkplatz in einer Hinterstrasse an.
Wie die Polizei Emsland/Grafschaft Bentheim schreibt, reinigte ein 47-jähriger Mann gegen 14.15 Uhr das Innere seines Autos auf dem Parkplatz. Hierzu benutzte er ein Reinigungsspray. Nachdem der Mann seinen Ford-Pick-up gründlich gesäubert hatte, setzte er sich in den Fahrgastraum.
Zigarette entzündete Aerosoldämpfe
Nun schien ihm der richtige Moment für eine Zigarettenpause. Doch dies war eine fatale Entscheidung. Wie die Polizei angibt, entzündeten sich die Aerosoldämpfe, die der Reiniger im Innenraum des Fahrzeugs hinterlassen hatte, durch die glimmende Zigarette. Das Fahrzeug explodierte.
Die Explosion war so immens, dass selbst umstehende Fahrzeuge und ein Gebäude von umherfliegenden Fahrzeugteilen getroffen wurden, schreibt die Polizei. Es erscheint wie ein Wunder, dass der Mann nur leicht verletzt wurde. Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten Passanten bereits das brennende Auto gelöscht, berichtete ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Meppen. Die konkrete Schadenshöhe steht noch nicht fest.
Aeorosolsprays mit entzündlichen Kohlenwasserstoffen
Die Entzündlichkeit von Aerosolsprays ist nicht zu unterschätzen. Aerosole finden sich in alltäglichen Produkten wie in Deodorants, Haarsprays oder Raumerfrischern. Früher nutzte man noch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) als Treibgase in den Sprays, da diese nicht brennbar sind, heisst es auf der Webseite des BAG.
Doch FCKW sind umweltschädlich, sie gefährden die Ozonschicht. Deshalb verbot man in den 80er-Jahren den Einsatz, auch in der Schweiz. Wie das BAG angibt, werden nun am häufigsten brennbare Kohlenwasserstoffe wie Propan, Butan und Isopropan als umweltfreundlichere Lösungen eingesetzt. Doch diese sind, wie viele Lösungsmittel, leicht entzündlich.
Die feinen Tröpfchen reagieren mit Sauerstoff
Ernest Weingartner vom Labor für Aerosoltechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz vermutet, dass die Explosion in Meppen wahrscheinlich auf die feinen Aerosoltröpfchen (wenige Nanometer bis zu etwa 100 Mikrometer nach BAG-Angaben) zurückzuführen sei.
«Die Aerosole sind klein und zahlreich. Sie haben beim Versprühen dann eine sehr grosse Oberfläche (bezogen auf ihr Volumen). Die Verbrennung kann damit sehr effizient in Form einer Explosion ablaufen, da der in der Luft enthaltene Sauerstoff direkt für die Reaktion zur Verfügung steht», sagt er zu Blick. Auch beim Einsatz von Farbsprays sei es in geschlossenen, nicht belüfteten Räumen bereits zu ähnlichen Explosionen gekommen.
Zur Explosion braucht es nicht viel. Es reichen bereits Funken oder elektrostatische Entladungen, schreibt die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) auf ihrer Website. Das Phänomen ist laut Weingartner zudem bei Staubexplosionen bekannt, bei denen sich nicht flüssige, sondern feste Aerosolpartikel wie Mehl- oder Holzstaub entzünden.