Sie wollten ihre Flitterwochen geniessen, doch dann wurde der Albtraum jedes Schnorchlers für ein Pärchen aus Kalifornien zur tragischen Wirklichkeit. Sie wurden mitten im Meer vergessen.
Laut den von NBC eingesehen Gerichtsdokumenten waren Alexander Burckle und Elizabeth Webster im September 2021 Teil einer 44-köpfigen Schnorchelgruppe, die vom Hafen Lahaina auf der hawaiianischen Insel Maui zu einer Tour aufgebrochen war. Als die beiden im Wasser weilten, stellten sie plötzlich fest, dass sich das Schiff immer weiter von ihnen entfernte. Sie blieben allein zurück. Nun reichten die Kalifornier eine Klage von fünf Millionen Dollar gegen das Ausflugsunternehmen ein.
Zuerst wollten sie dem Schiff noch nachschwimmen und versuchten es mit aller Kraft zu erreichen, doch das Wasser wurde immer turbulenter. Das Schiff bewegte sich immer weiter von ihnen weg. Als das Paar erkannte, dass die Crew nicht mehr zu ihnen zurückkehren würde, sahen sie ihre einzige Überlebenschance darin, ans Ufer der Insel Lanai zu schwimmen, obwohl ihnen bei der Sicherheitsinstruktion vor Abfahrt ausdrücklich davon abgeraten wurde. Gemäss den Angaben ihres Anwalts gerieten sie in Panik und dachten, sie würden bald ertrinken. Doch: Sie schafften es tatsächlich, den verlassenen Strand von Lanai zu erreichen. Daraufhin versuchte der Mann, «SOS» und «Help» in den Sand zu schreiben, um Hilfe zu holen.
Zweimal falsch gezählt
Das Bordpersonal hatte offenbar zweimal gezählt, ob alle Passagiere wieder an Bord waren, heisst es in der Klage. Beide Male kam eine zu kleine Zahl heraus. Beim dritten Mal seien sie auf die richtige Anzahl gekommen und setzten ihre Tour zur zweiten Örtlichkeit fort, berichtet der Anwalt des Paares. Das Schnorchel-Unternehmen habe weder ein Zeitlimit fürs Schnorcheln gesetzt noch durch weitere Massnahmen sichergestellt, dass niemand vergessen wird.
Auch von anderen Passagieren wurde die schlechte Organisation bemängelt. So erzählte eine Frau gegenüber dem Portal Hawaii News Now, dass die Passagiere sich bei der Zählung ständig bewegt hätten und es so zu Verwirrung gekommen sei.
Das vergessene Paar wurde schliesslich von einem Einheimischen aufgegriffen. Sie waren dehydriert und erschöpft. Das Paar verlangt jetzt finanzielle Entschädigung für allgemeine Schäden und seelische Belastungen. (ene)