Die mexikanische Polizei hat in einer Schlucht im westlichen Bundesstaat Jalisco mindestens 45 Säcke mit menschlichen Überresten gefunden. Die Leichenteile stammten von «sowohl männlichen als auch weiblichen Menschen», erklärte die örtliche Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit). Die Behörden stiessen während der Suche nach sieben Vermissten auf den grausamen Fund.
Den Angaben zufolge wurden die Säcke bereits am Dienstag am Fuss einer 40 Meter tiefen Schlucht in Zapopan gefunden, einem Vorort der Industriemetropole Guadalajara. Die Behörden hatten zuvor die Suche nach acht Vermissten, alle um die 30 Jahre alt, veranlasst. Sie wurden seit dem 20. Mai vermisst. Alle acht arbeiteten in einem Callcenter unweit der Fundstelle.
Erbitterter Drogenkrieg in Mexiko
Zunächst blieb unklar, von wie vielen Todesopfern die Leichenteile stammten. Erste Ermittlungen kamen zu dem Schluss, dass das Callcenter in illegale Aktivitäten verstrickt sein könnte. Örtliche Medien berichteten, die Behörden hätten Marihuana sowie ein Tuch und einen Putzlappen mit Blutflecken gefunden. Angehörige der Vermissten warfen der Polizei vor, die Opfer kriminalisieren zu wollen.
In den vergangenen Jahren wurden in Jalisco wiederholt Leichenteile in Säcken oder versteckten Gräbern gefunden. Der Bundesstaat wird vom mächtigen Jalisco New Generation Cartel kontrolliert und leidet besonders stark unter Gewalt durch die Organisierte Kriminalität. Örtlichen Medien zufolge wurden allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres in der Gegend um Guadalajara die Überreste von 33 Menschen in versteckten Gräbern gefunden.
In Mexiko tobt seit Jahren ein erbitterter Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen. Seit dem Beginn einer Offensive des mexikanischen Staates gegen die Drogenkartelle im Jahr 2006 wurden mehr als 340'000 Morde und etwa 100'000 Vermisstenfälle registriert. (AFP)