Mehrere Hundert Corona-Skeptiker haben sich am Mittwochmorgen im Berliner Regierungsviertel getroffen, um gegen die Massnahmen zu demonstrieren. Der Grund: Angela Merkel (66) will die bisherigen Einschränkungen weiter verschärfen. Und nicht nur das: Auch das Infektionsschutzgesetz wurde geändert. Damit will die Regierung die Massnahmen gesetzlich untermauern. Das bisherige Gesetz war für eine Pandemie dieses Ausmasses nicht ausgelegt.
Gegen den Ausbau des Infektionsschutzgesetz gingen die Corona-Skeptiker auf die Strasse. Nach Angaben der Polizei versammelten sich die Corona-Skeptiker am Morgen rund um das abgesperrte Reichstagsgebäude und den Platz der Republik davor. Schnell kam es zu Auseinandersetzungen. Die Demonstranten hielten sich zum Beispiel nicht an die Maskenpflicht. Über 30 Anzeigen wurden gemacht.
Drei Polizisten schwerverletzt
Der «Tagesspiegel» berichtet, dass insgesamt zehn Polizisten bei der Demo verletzt wurden. Drei von ihnen schwer. Die Beamten mussten ins Spital gebracht werden. In dem Bericht heisst es, dass einer Polizistin gegen den Kopf getreten wurde. Einem Beamten sei der Arm ausgekugelt worden, eine weitere Polizisten habe einen Bruch der Handknochen erlitten.
Die Polizei rückte mit einem Grossaufgebot zur Demo an. 2000 Beamte waren im Einsatz, darunter Unterstützung aus neun weiteren Bundesländern und von der Bundespolizei. Und dann machte die Polizei ernst. Die Demo sollte aufgelöst werden. Doch die Skeptiker wehrten sich. Die Polizei setzt nun Wasserwerfer ein. dpa-Reporter vor Ort berichteten auch von Rangeleien und dem Einsatz von Tränengas. Zum Abend gelang es, die Demonstration vollständig aufzulösen.
Zwischenfall im Bundestag
Trotz des Polizeiaufgebots gelangten einige Skeptiker in den Bundestag. Eine Dame nutze die Gelegenheit und ging auf Wirtschaftsminister Peter Altmaier (62) los. Während er auf den Lift wartete, schimpfte die Corona-Skeptikerin, dass der 62-Jährige kein Gewissen hätte. Der Minister liess sich nicht aus der Fassung bringen, verwies darauf, dass die Skeptiker nur eine Minderheit sei. Daraufhin stieg er in den Lift und fuhr empor.
Schlägereien und Angriffe auf die Polizei
Nicht der erste Zwischenfall mit der Polizei. Im Sommer versuchte ein wütender Mob aus Corona-Skeptikern, Impfgegnern, Neonazis und Reichsbürger den Reichstag in Berlin zu stürmen. Die Polizei konnte die Meute kurz davor stoppen.
Und: Vor knapp zwei Wochen geriet eine Demo gegen die Corona-Massnahmen in Leipzig aus dem Ruder. Die Polizei war heillos überfordert. Es kam zu Schlägereien, Angriffen auf die Polizei und Attacken auf Journalisten. Am Ende feierten die «Querdenker» eine Corona-Party.
Am Ende hatten sie, was sie wollten: Sie kamen zu Zigtausenden in die deutsche Stadt Leipzig, missachteten kollektiv die Corona-Regeln und zogen am Ende triumphal über den Leipziger Innenstadtring, die Route der legendären Montagsdemos in der DDR.
Demonstrationen nicht anmelden, sondern spontan nach Berlin kommen
Mehrere angemeldete Demonstrationen direkt vor dem Reichstagsgebäude im sogenannten befriedeten Bezirk hat das Bundesinnenministerium verboten. Die Polizei sperrte den Bereich daher weiträumig ab. Im Internet kursierten aber zahlreiche Aufrufe, Demonstrationen nicht anzumelden, sondern spontan nach Berlin zu fahren und am Bundestag zu protestieren.
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Die Polizei sprach von einer «hohen Mobilisierung». Kein Wunder: Zahlreiche Promis unter den Corona-Skeptikern machen Stimmung für eine Spontan-Demo. So zum Beispiel Schlagersänger Michael Wendler (48). «Das Regime hat nackte Panik und will Demo verbieten. Wir sagen zu spät! Auf nach Berlin», verkündete er über seinen Instagram-Account. (SDA/jmh)