Insgesamt 14 Tatverdächtige sind in Indien nach der mutmasslichen Vergewaltigung und dem anschliessenden Mord an einer 16-Jährigen festgenommen worden. Sechs weitere Menschen seien auf der Flucht, teilten lokale Behörden im Bundesstaat Jharkhand am Samstag mit.
Das Mädchen sei am Freitag in seinem Haus im Bezirk Chatra bei lebendigem Leib verbrannt worden, erklärte der stellvertretende Bezirkschef von Chatra, Jitendra Kumar Singh. Mutmasslich sei es in der Nacht zuvor vergewaltigt worden.
Nach Angaben von Familienangehörigen des Opfers entführten vier Männer das Mädchen am Donnerstagabend von einer Hochzeitsfeier. An einem verlassenen Ort soll es dann zu dem sexuellen Missbrauch gekommen sein.
Männer töten Vergewaltigungsopfer (†16) aus Rache
Nachdem der Vater des Mädchens sich bei Mitgliedern des Dorfrats beschwert habe, hätten die Verdächtigen eine Strafe von 100 Rumpfbeugen und umgerechnet rund 740 Franken erhalten, sagte Singh. Aus Verärgerung über die Beschwerde des Vaters seien die Männer in das Haus der Familie eingedrungen, hätten Angehörige geschlagen, das Mädchen mit Treibstoff übergossen und es angezündet.
Lokale Ältestenräte verhandeln in Indien häufig Streitfälle, um das langwierige und teure Rechtssystem zu umgehen. Obwohl sie keine formelle juristische Funktion haben, üben sie in ländlichen Gebieten grossen Einfluss aus.
40'000 Vergewaltigungsfälle in Indien pro Jahr
Der Mord ist der jüngste Vorfall in einer Reihen von sexuellen Gewalttaten in Indien. Die Vergewaltigung und Ermordung der achtjährigen Zainab Ansari in Kaschmir im Januar hatte landesweites Entsetzen ausgelöst (BLICK berichtete).
Nach der abscheulichen Tat wurde das Mädchen wie Müll entsorgt. Das Mädchen fiel hinduistischen Männern im Bundesstaat Jammu und Kaschmir zum Opfer. Landesweit fanden nach Bekanntwerden der Gruppenvergewaltigung Proteste statt.
Auch eine 33-jährige Lettin wurde erst kürzlich Opfer einer Gruppenvergewaltigung. Liga Skromane (33) war für eine Ayurveda-Kur in Kerala (Indien), als sie von mehreren Männern erst verschleppt, dann vergewaltigt und danach enthauptet wurde. Ihre Leiche wurde Ende April in einem Mangrovenwald an den Füssen aufgehängt gefunden. Sie galt seit Mitte März als vermisst.
Die indische Regierung hat kürzlich strengere Strafen für sexuelle Gewalt gegen Kinder beschlossen. Demnach können Menschen, die wegen Vergewaltigung von Mädchen unter zwölf Jahren verurteilt werden, die Todesstrafe erhalten. Jährlich werden in Indien rund 40'000 Fälle zur Anzeige gebracht. (rad/SDA)