Immer wieder demonstrieren Staatsoberhäupter wie Wladimir Putin (71) und Kim Jong-un (39) mit Raketentests ihre Macht und versuchen so, den Westen einzuschüchtern. Die Nato sagte, sie sei für den Ernstfall vorbereitet, hiess es. Frankreich testete nun eine Rakete – zur Abschreckung.
Das französische Ministerium teilte mit, es sei «angesichts der internationalen Entwicklungen notwendig», die eigenen Atomraketen in der Waffenkammer zu testen. Die Langstreckenrakete des Typs M51.3 wurde am Samstag erfolgreich getestet. Und die hat es in sich.
Die M51.3 ist das neuste Modell der französischen «Mer-Sol-Balistique-Stratégique» (MSBS). Die Rakete wird von einem U-Boot aus oder von Land aus abgefeuert. Sie wiegt 56 Tonnen und ist zwölf Meter lang. Auch die Sprengkraft ist hoch: Die Langstreckenrakete trägt sechs bis zwölf TN-75-Sprengköpfe von je 100 Kilotonnen. Bei dem Test wurde die M51.3 ohne Sprengköpfe abgeschossen.
Durch eine Kombination von Trägheitsnavigation und mit Astronavigation trifft Frankreichs Superrakete ihr Ziel mit einer Genauigkeit von 150 bis 200 Metern. Besonders bedrohlich: Sie fliegt bis zu 10'000 Kilometer weit. Damit kann die M51.3 mit russischen Interkontinentalraketen mithalten.
Zeichen an Russland und China
Franzosen konnten am Samstag das spektakuläre Phänomen von der Küste beobachten. Die M51.3 stieg 1000 Meter ins All und stürzte im Atlantik ab. «Das ist eine Möglichkeit, unseren potenziellen Gegnern wie Russland oder China zu zeigen: Unsere Raketen funktionieren», sagte Jean-Dominique Merchet, Spezialist für Verteidigungsfragen. «Das sind Raketen, die praktisch unmöglich abzufangen sind», erklärte der ehemalige Offizier Guillaume Ancel.
Den ersten Test führte Frankreich 2006 durch. Die M.51 wurde damals vom Boden aus gestartet und flitzte innert 15 Minuten von Bordeaux über den Atlantik. Ältere Versionen der M.51 sind seit 2010 in Betrieb. Es gab aber auch schon Raketentests der M51, die fehlschlugen.
2025 will Frankreich die neuste Version der ballistischen Rakete in den Dienst stellen. Die Botschaft ist klar: Frankreich will potenziellen Angreifern zu zeigen, dass die Nato jederzeit zur Bedrohung werden kann.