Mit diesem Tempo und dieser Logistik wäre die Schweiz in ein paar Tagen durchgeimpft: Grossbritannien hat am Samstag den zweiten Tag in Folge einen neuen Impfrekord aufgestellt. Nach 711'156 verabreichten Dosen am Freitag erhielten am Samstag fast 850'000 Menschen den Piks.
Das bedeutet zehn Impfungen jede Sekunde, wenn rund um die Uhr gearbeitet würde. Auf einen normalen Arbeitstag umgerechnet: 27 Impfungen pro Sekunde. Dies, während die britische Covid-Sterberate im Wochenvergleich um 36,5 Prozent gesunken ist. 844'285 Impfungen am Samstag - der britische Gesundheitsminister Matt Hancock (42) nahms zum Anlass, seinem Land auf Twitter zum Erfolg zu gratulieren.
Insgesamt sind damit in Grossbritannien knapp 27 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Menschen hat mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Doch das britische Impfwunder sorgt auch für Ärger. Der EU fehlt es an Impfstoffen, Kommissionschefin Ursula von der Leyen droht der Insel mit einem Exportstopp von in der EU produzierten Impfstoffen. Dies, weil die Briten Impfmittel auch selber produzieren und keine davon in die EU exportieren.
Statistisches Ende der Pandemie in der Schweiz erst im November 2022?
Lieferverzögerungen könnten Berichten zufolge bedeuten, dass alle britischen Erwachsenen bis Ende Juli durchgeimpft sind - zwei Monate später als geplant. Ein im Vergleich mit anderen Ländern noch immer erfreulicher Zeitplan. Weltweit werden derzeit täglich rund 11'000 Millionen Corona-Impfungen gemacht. Kapazitäten gehören erst noch ausgebaut. In vielen Ländern dürfte eine Durchimpfung noch Jahre dauern.
Laut dem Onlineportal impfcounter.ch, das die Durchimpfung der Bevölkerung schweizweit laufend erfasst, werden Risikopersonen in der Schweiz beim heutigen Impftempo erst gegen Ende Oktober vollständig geimpft sein. Demnach sind derzeit 6,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung geimpft. Das Ende der Pandemie, also eine Herdenimmunität von 80%, werde in 618 Tagen erreicht, Ende November nächsten Jahres.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass es bereits bei einer Impfung von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung zu einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus kommt. Das entspricht in der Schweiz rund sechs Millionen Menschen.
Die Impfkampagnen in der Schweiz und auch in Deutschland und Österreich stehen eher noch am Anfang. In der Schweiz sind mittlerweile rund 1,1 Millionen Dosen verimpft worden. Für einen verlässlichen Impfschutz werden bei den derzeit verbreiteten Impfstoffen zwei Dosen im Abstand von einigen Wochen benötigt. Derzeit herrschende Lieferengpässe sollen in Verlauf der nächsten Monate stetig abgebaut werden, was zu einer beschleunigten Durchimpfung führen soll. (kes)