Putin weist Palast-Vorwürfe von Nawalny zurück
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Luxus pur:Wladimir Putins Anwesen ist 39 Mal grösser als Monaco!

Baukosten von 1,3 Milliarden Schweizer Franken
Jetzt spricht der Architekt von Putins Mega-Palast

Direkt am Schwarzen Meer steht ein Palast der Superlative. Darin soll Wladimir Putin leben. Ein Video, das den Prunk-Bau zeigte, sorgte für Kritik. Nun meldet sich der Architekt zu Wort.
Publiziert: 19.02.2021 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2021 um 06:51 Uhr
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Blick vom Schwarzen Meer auf das Anwesen.
Foto: Youtube/Alexei Nawalny

Dieser Luxus sprengt sämtliche Vorstellungskraft! Direkt am Schwarzen Meer steht ein Pracht-Bau der Extraklasse. Mit Amphitheater, Weinbergen und einer eigenen Eishockeyarena. Das Anwesen erstreckt sich auf 7800 Hektar. Gesamtkosten: umgerechnet knapp 1,3 Milliarden Schweizer Franken.

Ein Video von dem Luxuspalast sorgte Ende Januar für Aufsehen. Die Aufnahmen stellte der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny (44) ins Internet und behauptete, dass Wladimir Putin (68) der Besitzer des herrschaftlichen Anwesens sei. Der russische Präsident bestreitet dies. Angeblich gehört der Prunk-Paslast einem russischen Milliardär und engen Vertrauten von Putin.

«Das ist kein Wohnhaus, sondern ein Ort, um Gäste zu empfangen»

Auch wenn nicht klar ist, wem das Mega-Anwesen nun wirklich gehört. Sicher ist: Der Architekt ist Lanfranco Cirillo. Trotz der Grösse, der Ausstattung und des Prunks. Der Italo-Russe empfindet den Bau nicht als Kitsch. «Nicht überladen, aber natürlich schon üppig, das sollte es ja sein. Und wir haben fantastische Materialien benutzt. Am Ende war ich stolz auf meine Arbeit. Das ist gutes ‹Made in Italy›», sagt der Architekt zum «Spiegel».

Er war insbesondere für den Entwurf und die Ausstattung verantwortlich. So habe er zum Beispiel die Idee für das Amphitheater gehabt. Nichts Ungewöhnliches. Auch der ehemalige Ministerpräsident von Italien, Silvio Berlusconi (84), hat ein solches Bauwerk auf seinem Grundstück auf Sardinien stehen.

Das Video über das Anwesen, das Ende Januar für Schlagzeilen sorgte, habe er sich natürlich angesehen. Den Wirbel darum kann er aber nicht nachvollziehen. Der Palast sei nicht als privater Wohnsitz gebaut worden. Das würde schon der Grundriss zeigen. «Das ist kein Wohnhaus, sondern ein Ort, um Gäste zu empfangen. Und zwar nicht nur einen, sondern 20, 30. Es gibt in dem Anwesen gar keinen familiären Bereich.»

«Ich bin nicht Putins Architekt»

Wer sein Auftraggeber war, darüber schweigt aber der Architekt. Auffällig ist aber: Das Grundstück gleich neben dran gehört offiziell dem russischen Geheimdienst FSB. Bewacht wird das Anwesen dann gleich auch vom FSB und vom FSO, dem Sicherheitsdienst des russischen Präsidenten. Und nicht nur das: Es gilt ein Flugverbot, rund um das Gebäude. Zudem ist es untersagt, mit einem Boot auch nur in die Nähe des Anwesens zu kommen.

Ausserdem bekam Cirillo 2014 die russische Staatsbürgerschaft. Und zwar nicht auf dem üblichem Weg, sondern per Erlass von Präsident Putin. Trotzdem würde das nicht dafür sprechen, dass er das Anwesen für Putin gebaut hat. «Ich bin nicht Putins Architekt. Schön wär's, aber es ist nicht wahr. Die Hand habe ich ihm hin und wieder geschüttelt», stellt der Italo-Russe im Gespräch mit dem «Spiegel» klar.

Selbst wenn der Mega-Palast Putin gehört. Zurzeit kann er nicht darin leben. Schimmel hat sich dort breitgemacht. Der Prunk-Bau musste ausgeräumt werden. (jmh)


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