Darum gehts
- Post baut IT-Abteilung um: 200 Stellen in Portugal, 200 Abbau in Schweiz
- Gewerkschaft kritisiert Schwächung des Schweizer Werkplatzes und sensible Aufgabenauslagerung
- Post rechnet mit 500 offenen IT-Jobs in den nächsten fünf Jahren
Die Post baut ihre IT-Abteilung um. Und zwar richtig. 200 hochspezialisierte IT-Stellen schafft der gelbe Riese in Portugal. Gleichzeitig werden hierzulande 200 IT-Jobs abgebaut, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Offiziell heisst es zwar, dass keine Entlassungen geplant seien. Für die Gewerkschaft Syndicom ist aber klar, dass die Post damit den Werkplatz Schweiz schwäche.
Die Post kämpft mit einem doppelten Problem, leidet unter Fachkräftemangel und ächzt unter steigenden Kosten. Man sei auf internationale Standorte angewiesen, heisst es am Hauptsitz in Bern. «Nur so können wir das nötige Know-how sichern», sagt eine Sprecherin im Bericht. Konkret: Allein in den nächsten fünf Jahren rechnet der Konzern mit 500 offenen IT-Jobs. Und lockt in Lissabon junge IT-Talente mit attraktiven Arbeitsbedingungen. Mit 25 Ferientagen, flexiblen Arbeitszeiten und hohen Weiterbildungsbudgets.
Schutz des Briefgeheimnisses infrage gestellt
Es sei «kaum im Interesse der Eidgenossenschaft», wenn sensible Aufgaben wie E-Voting oder der Schutz des Briefgeheimnisses künftig aus Portugal gesteuert würden, kritisiert Syndicom. Die Gewerkschaft verlangt, dass die Post weiterhin zuerst in der Schweiz ausschreibt und ausländischen Fachkräften den Wechsel hierher ermöglicht.
Tatsächlich hat die Post ihren IT-Hub in Lissabon erst 2023 eröffnet. Damals mit dem Versprechen, keine Jobs aus der Schweiz abzuziehen. Heute arbeiten dort rund 60 Leute, künftig sollen es viele mehr sein. Die Sprecherin betont aber gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Die Schweiz bleibt Hauptstandort für die IT.»