Darum gehts
Sich zu spät damit befassen
Wenn man sich auf dem Pensionskassenausweis das Pensionierungsdatum ansieht, scheint das Rentenalter noch Lichtjahre entfernt. Und so befassen sich viele Menschen zu spät mit der Frage, wie viel Geld sie im Alter brauchen und wie viel sie haben werden.
Darum gilt: Sobald man finanziell dazu in der Lage ist, sollte man in die Säule 3a einzahlen, möglichst das Maximum.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Etwa mit 50, spätestens mit 55 Jahren sollte man eine Auslegeordnung machen: Wie hoch sind ungefähr die Renten aus AHV und PK, die dereinst fliessen werden? Wie viel Geld ist sonst da? Wie viel brauche ich? Wer jetzt eine grössere Finanzierungslücke entdeckt, hat noch gut zehn Jahre Zeit, sie mit zusätzlichem Sparen zu verkleinern. Diese «Beobachter»-Vorlage für die Budgetplanung zur Pensionierung kann helfen.
Kosten der Frühpensionierung nicht einkalkulieren
Früher in Rente zu gehen, ist teuer. Wenn du ein Jahr weniger arbeitest, hast du einen Jahreslohn weniger und lebenslang eine um 6,8 Prozent gekürzte AHV-Rente.
Die Rente der zweiten Säule sinkt sogar doppelt: Erstens ist dein Alterskapital kleiner, als wenn du ein Jahr länger eingezahlt hättest. Und zweitens muss dieses Kapital auch noch ein Jahr länger reichen – die Rente wird entsprechend gekürzt.
Eine Faustregel besagt, dass man pro Jahr, das man früher in Rente geht, etwa einen Jahreslohn auf der hohen Kante braucht, um alle Einbussen auszugleichen. Gewinne also rechtzeitig im Lotto! Plan B: Fange an zu sparen.
Hypothek zu stark reduzieren
Im Alter miet- und schuldenfrei wohnen – das klingt gut. Gratis ist es aber nicht. Falls du deine Hypothek stärker reduzieren willst, als die Bank verlangt, solltest du kühl rechnen.
Wenn du etwa 100'000 Franken PK-Geld für die Amortisation einsetzt, wird deine Hypothek bei einem Zins von 2,5 Prozent zwar 2500 Franken im Jahr billiger. Würdest du aber dieses Kapital für die PK-Rente nutzen, bekämst du bei einem Umwandlungssatz von 5 Prozent jedes Jahr 5000 Franken mehr Rente.
Was unter dem Strich besser ist, wenn man auch die Steuern berücksichtigt, solltest du vorher ausrechnen.
PK-Kapital planlos beziehen
Gegen Ende des Erwerbslebens lohnen sich Einkäufe in die Pensionskasse besonders – je später, umso lukrativer. Wenn du später das Geld als Kapital statt als Rente beziehst, rentiert es sich steuerlich noch mehr.
Aber Achtung: Nach einem Einkauf darfst du drei Jahre lang – und zwar auf den Tag genau – kein PK-Kapital beziehen, sonst musst du die Steuerersparnis mit Zins erstatten.
Wenn du auch noch ein Guthaben in der Säule 3a hast, solltest du dir das im Jahr vor der Pensionierung auszahlen lassen. Sonst sind unter Umständen mehr Steuern fällig. Denn für den Steuersatz werden alle Kapitalbezüge eines Jahres addiert.
AHV nicht beantragen
Kaum zu glauben, aber wahr: Auch wenn der Staat haargenau weiss, an welchem Datum du 65 Jahre alt wirst, fliesst die AHV-Rente ab dann nicht automatisch.
Du musst dich bei der Ausgleichskasse zuerst anmelden, am besten drei bis vier Monate im Voraus, damit es sicher klappt.
Und umgekehrt: Wenn du die AHV vorläufig gar nicht beziehen willst (weil du zum Beispiel noch weiterarbeitest), solltest du die AHV ebenfalls schriftlich darüber informieren. Sonst erhältst du keinen Zuschlag, den du für den Aufschub eigentlich zugute hättest, sondern bloss die normale AHV nachgezahlt.
Geld ohne Rendite anlegen
Das meiste auf dem Sparkonto, ein bisschen in Obligationen: So legen viele ihr fürs Alter bestimmtes Geld an. Kann man machen – kann man aber besser machen.
Dein Geld rentiert mehr und reicht damit länger, wenn du es planmässig investierst. Du brauchst nicht alles sofort mit 65 – ein Teil davon kann länger angelegt bleiben. Je länger es dauert, bis du es benötigst, desto grösser kann der Aktienanteil sein. Das liegt daran, dass Aktien zwar kurzfristig starken Wertschwankungen unterliegen können, aber langfristig fast immer besser rentieren als andere Geldanlagen.
Daher solltest du dein Altersvermögen auf mehrere Töpfe aufteilen: Was bald gebraucht wird, kommt auf ein Sparkonto. Was du erst in 20 Jahren benötigst, investierst du in Aktienfonds.
Lebenshaltungskosten unterschätzen
Es gilt als politisches Ziel, mit den Renten aus der ersten und der zweiten Säule 60 Prozent des letzten Lohns zu erreichen. Aber reicht das wirklich, um Ihren Lebensstandard beizubehalten?
Du musst zwar nicht mehr zur Arbeit pendeln und dich auswärts verpflegen. Und weil deine Einkünfte kleiner sind, fallen auch weniger Steuern an. Aber diesen Effekt solltest du nicht überschätzen – denn du kannst keine Abzüge für Berufsauslagen und die Säule 3a mehr machen.
Es ist auch nicht gesagt, dass du im Rentenalter weniger brauchst. Wahrscheinlich steigen deine Gesundheitskosten, und mehr Zeit zum Geldausgeben hast du auch.
Hast du deine Finanzen im Griff? Weisst du, wie viel Geld dir nach der Pensionierung bleiben wird? Mit einem Beobachter-Abo kannst du mit der Vorlage «Budgetplanung zur Vorbereitung der Pensionierung» deine Ausgaben und Einnahmen in einer Tabelle detailliert auflisten und dadurch sehen, wie viel dir heute und während der Pension zur Verfügung steht.
Hast du deine Finanzen im Griff? Weisst du, wie viel Geld dir nach der Pensionierung bleiben wird? Mit einem Beobachter-Abo kannst du mit der Vorlage «Budgetplanung zur Vorbereitung der Pensionierung» deine Ausgaben und Einnahmen in einer Tabelle detailliert auflisten und dadurch sehen, wie viel dir heute und während der Pension zur Verfügung steht.
Sich vergeblich arm rechnen
Wer zu wenig Geld fürs Alters- oder Pflegeheim hat, wird vom Staat unterstützt. Viele kommen deshalb auf die Idee, ihr Erspartes vorher noch den Kindern zu verschenken.
Du verlierst damit aber unter Umständen den Anspruch auf Ergänzungsleistungen (EL). Denn dafür zählt verschenktes Vermögen, wie wenn es noch da wäre. Wohl werden davon jedes Jahr 10'000 Franken abgezogen, aber wer seinem Sohn das Häuschen im Wert von einer Million vermacht, erhält folglich jahrzehntelang keine EL.
Niemand landet deswegen unter der Brücke, es gibt auf jeden Fall Sozialhilfe. Aber deren Ansätze sind tiefer als die EL, ein Einzelzimmer oder ein Coiffeurbesuch liegen dann vielleicht nicht mehr drin.
Einbussen nach einer Scheidung nicht einplanen
Bei einer Scheidung werden die PK-Guthaben geteilt, die während der Ehe angespart wurden. Je nach Konstellation kann deshalb dein Altersguthaben empfindlich schrumpfen.
Ein Trost: Du kannst diese Summe wieder einzahlen und vom steuerbaren Einkommen abziehen. Kläre aber, ob deine PK eine Frist für den Einkauf vorsieht.
Übrigens: Wenn du bei der Pensionierung dein Kapital beziehen willst, gilt für den Wiedereinkauf wegen Scheidung die Sperrfrist von drei Jahren nicht. Warte trotzdem nicht zu lange, sonst könnte das als unzulässige Steuerumgehung gelten. Frage schriftlich bei der Behörde nach.
Unvorhergesehenes ausblenden
Du hast dich an alle Ratschläge gehalten. Du hast das Budget mithilfe der «Beobachter»-Vorlage berechnet, einen Finanzplan aufgestellt – und dann wirst du krank, deine Firma geht in Konkurs, oder dein Mann will sich scheiden lassen. Dein Pensionierungsplan ist nur noch Makulatur, weil keine Annahme, keine Zahl mehr stimmt.
Das ist im schlimmsten Fall auch eine finanzielle Katastrophe. Dennoch solltest du nicht in Schockstarre verfallen. Sondern so nüchtern wie möglich die neue Ausgangslage analysieren und Handlungsoptionen prüfen: Gibt es Überbrückungsleistungen vom Staat oder von Versicherungen? Was kannst du bis zur Pensionierung tun, um deine Finanzen zu verbessern? Wo kannst du im Budget Abstriche machen?
Den Pensionierungsplan an die neue Realität anzupassen, ist keine Freude – aber eine Notwendigkeit, die sich auszahlen wird.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 25. September 2023 veröffentlicht und wird laufend aktualisiert.