Darum gehts
- Israelischer Angriff auf Iran führt zu deutlichem Anstieg der Ölpreise weltweit
- Iran droht mit Schliessung der Strasse von Hormus, wichtige Ölhandelsroute
- Rund 17 Millionen Barrel Öl werden täglich durch die Strasse befördert
Der israelische Angriff auf den Iran hat weltweit zu einem deutlichen Anstieg der Ölpreise geführt. So stieg der Preis für ein Barrel Brent-Öl innert eines Tages so stark wie seit Corona nicht mehr, auf zeitweise über 75 Dollar.
Dort hat sich der Preis aktuell eingependelt, also auf einem Niveau rund 14 Prozent über der Vorwoche.
Doch schon droht das nächste Unheil: Der Iran droht mit der Schliessung der Strasse von Hormus. Ein Drittel des weltweit über See gehandelten Öls wird durch diese Meerenge zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel befördert.
Sperrung der Meerenge von Hormus wäre ein Schreckensszenario
«Die Strasse von Hormus wurde in der Neuzeit noch nie geschlossen und ich hoffe sehr, dass der Iran seine Drohung auch dieses Mal nicht wahrmacht», sagt Michael Knobel (44) von der Tankstellenkette Etzelpark. Rund 17 Millionen Barrel Öl werden ihm zufolge aktuell täglich durch die Strasse befördert. Das sei etwa dreimal mehr als das, was Europa vor drei Jahren noch von Russland bezog. Also bevor Sanktionen wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine ergriffen wurden.
Die Folgen dieser Sanktionen waren drastisch: «Damals stieg der Einkaufspreis innert zwei Wochen um 30 Rappen, und stieg dann noch weiter, bis ich sogar im Einkauf mehr als 2 Franken je Barrel zahlen musste», sagt Knobel. Würde die Strasse von Hormus gesperrt, dürften die Auswirkungen noch viel deutlicher als damals ausfallen.
Knobel will keinesfalls Panik verbreiten und glaubt daran, dass es nicht so weit kommen werde. Doch selbst wenn die Situation deeskaliert werde, dürften die Preise steigen: «Der Ölpreis wird durch einen Spekulanten- und Hedging-Markt bestimmt, wo gerade sehr viel Unsicherheit ausgelöst wurde», sagt Knobel.
Sicher ist sicher: Jetzt volltanken
Heisst: Die Preise gehen in nächster Zeit möglicherweise nicht drastisch hoch, aber ganz sicher nicht hinunter. Der bereits erfolgte Anstieg der Ölpreise dürfte im Verlauf der kommenden Woche an die Konsumenten weitergegeben werden. Knobel, bekannt für sein faires Pricing, will die Weitergabe möglichst lange verhindern, wird aber auch nicht darum herumkommen.
«Ich würde jetzt noch volltanken, sobald ich einen attraktiven Benzinpreis sehe – das ist sicher nicht falsch», empfiehlt der Unternehmer. «Nicht wegen Eigeninteressen, sondern weil es die aktuelle Situation gebietet.»
Der Iran wird die Strasse von Hormus nicht leichtfertig sperren: Das wäre ein schwerwiegender Bruch des internationalen Seerechts und würde eine grosse internationale Wirtschaftskrise auslösen. Europa könnte das Embargo gegenüber russischem Öl kaum aufrechterhalten. Angesichts der aktuellen Weltlage ist aber derzeit nichts auszuschliessen.