«Jahrelange strategische Fehler»
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VR-Präsident der UBS über CS:«Jahrelange strategische Fehler»

Radikaler Jobabbau bei der UBS
Seit CS-Übernahme sind 20'000 Stellen verschwunden

Die Grossbank hat in den vergangenen zwei Jahren bereits massiv Kosten eingespart. Doch sie hat ihr Ziel noch nicht erreicht. In den nächsten Monaten dürften nochmals Tausende Jobs verschwinden.
Publiziert: 04.05.2025 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2025 um 20:06 Uhr
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Nach der Fusion mit der Credit Suisse baute die UBS 20'000 Jobs ab. Fallen nochmals 10'000 Stellen weg?
Foto: Keystone

Darum gehts

  • UBS baut seit Credit-Suisse-Übernahme Stellen ab, Ende des Prozesses nicht absehbar
  • Grosszügiger Sozialplan für entlassene Mitarbeiter mit bis zu 12 Monaten Lohnfortzahlung
  • Rund 20'000 Stellen in weniger als zwei Jahren abgebaut, 106'789 Vollzeitstellen verbleiben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Beat SchmidFester Mitarbeiter Blick

Der Abbau erfolgt in Wellen. Die letzte kam im März. Wann die nächste kommt, weiss niemand – nur dass sie kommt. Die UBS schweigt sich aus, wann sie wie viele Jobs abbaut. Einzig in den Quartalsberichten finden sich spärliche Angaben dazu.

Die letzten acht Zwischenberichte zeigen: Seit der Übernahme der Credit Suisse vor zwei Jahren hat die UBS rund 20'000 Stellen gestrichen. Gemäss dem jüngsten Quartalsbericht wies die Grossbank Ende März 106'789 Vollzeitstellen aus. Hinzu kommen 19'287 sogenannte Contractors – das sind externe Mitarbeitende. Zusammen ergibt das 126'076 Stellen.

Als die UBS und die Credit Suisse im Sommer 2023 erstmals ihre Zahlen zusammenlegten, waren es 119'100 eigene Vollzeitstellen. Die Bank machte damals noch keine Angaben zu den Externen. Erst im dritten Quartal 2023 wies sie deren Zahl mit 26'817 aus. Das heisst also: In weniger als zwei Jahren sind insgesamt rund 20'000 Stellen verschwunden.

Ein Ende des Schrumpfungsprozesses ist nicht in Sicht. Dieser wird sich bis Mitte 2026 oder noch länger hinziehen. Erst wenn der letzte Kunde von der CS zur UBS oder zu einer anderen Bank migriert ist, können die Systeme stillgelegt werden. Erst dann braucht es die Mitarbeitenden in den Backoffice-Bereichen der alten Credit Suisse nicht mehr.

Wie viele Mitarbeitende die UBS danach beschäftigen wird, ist schwer abschätzbar. Die Bank macht dazu keine Angaben und verweist auf ihre Kostenziele. UBS-Chef Sergio Ermotti (64) hat nach seinem Antritt vor zwei Jahren von Einsparungen in der Höhe von 13 Milliarden Dollar gesprochen. Davon hat die Bank bis jetzt 8,5 Milliarden Dollar oder rund zwei Drittel der Sparvorgabe erreicht, wie die UBS diese Woche bekanntgab.

Nochmals 10'000 Jobs?

Es fehlen also noch 4,5 Milliarden Dollar. Nimmt man diese Zahl als Orientierungspunkt, könnten nochmals 10'000 Stellen abgebaut werden. Wie viele es im Endeffekt sein werden, wird man sehen. Es ist möglich, dass durch die Stilllegung der IT-Infrastruktur der Schwerpunkt bei den Sachkosten liegen wird.

Für jedes Unternehmen ist Stellenabbau ein heikles Thema. Die UBS ist sehr schweigsam – besonders in Bezug auf die Folgen in der Schweiz. Seit der Übernahme der CS steht die Zahl von 3000 Entlassungen im Raum, die in der Schweiz ausgesprochen werden sollen. Intern gibt es jedoch einige Stimmen, die diese Zahl als beschönigend empfinden.

Quellen berichten, dass die Bank mit sanftem Druck versuche, Mitarbeitende zum freiwilligen Verlassen der Bank zu bewegen. «Mein Eindruck ist, dass vor allem Kollegen mit CS-Hintergrund davon betroffen sind. Entweder werden sie entlassen oder sie gehen freiwillig», sagt eine Quelle.

Wer gehen muss, kann von grosszügigen Leistungen profitieren. Während bis zu zwölf Monaten wird der Lohn weiterbezahlt, zusätzlich gibt es 12'000 Franken für Weiterbildungen. «Die UBS hat einen der grosszügigsten Sozialpläne in der Schweiz», sagt ein Firmensprecher. Die Bank versuche auch, Mitarbeitende in anderen Abteilungen unterzubringen. Ermotti sagte vor kurzem, dass zwei Drittel der Neubesetzungen intern geregelt werden konnten.

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