Darum gehts
- US-Notenbank belässt Leitzins unverändert – trotz Druck von Trump
- Angespanntes Verhältnis zwischen US-Präsident und Fed-Chef Powell
- Wirtschaftslage in den USA hält sich einigermassen stabil
Die obersten Währungshüter der USA widerstehen dem Druck aus dem Weissen Haus ein weiteres Mal: Am Mittwochabend (Schweizer Zeit) haben Notenbank-Chef Jerome Powell (72) und seine Amtskollegen entschieden, den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent zu belassen. Damit kommt er dem Wunsch von Donald Trump (78) nicht nach, die Zinsen zu senken.
Den Entscheid hatten die meisten Ökonomen und Marktbeobachterinnen so erwartet. Zwar liegt die Teuerung in den USA aktuell bei 2,4 Prozent – und damit nur noch knapp über dem Ziel von 0 bis 2 Prozent. Doch wegen Trumps Zöllen könnte den US-Konsumenten ein Preisschock bevorstehen. Und tiefere Zinsen würden die US-Inflation weiter anheizen. Zudem ist die amerikanische Wirtschaftslage weiterhin ziemlich stabil. Die Arbeitslosigkeit liegt bei niedrigen 4,2 Prozent. Die US-Firmen sind wohl noch nicht auf einen geldpolitischen Boost durch tiefere Zinsen angewiesen – trotz des negativen BIP-Wachstums im ersten Quartal 2025.
Trump greift Powell immer wieder an
Brisanz in den Leitzinsentscheid brachte das angespannte Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und dem Fed-Chef, den Trump in seiner ersten Amtszeit eingesetzt hatte. Der Mann im Weissen Haus und Powell haben das Heu schon lange nicht mehr auf der gleichen Bühne. Schon mehrfach hat Trump in letzter Zeit gegen den Notenbanker ausgeteilt – und ihn beleidigt. «Er mag mich nicht, weil ich ihn für einen Langweiler halte», sagte der US-Präsident am Sonntag in einem Interview auf NBC News. Zuvor hatte er Powell bereits einen «Loser» genannt – und angedeutet, den Fed-Boss absetzen zu wollen, was die Börsen tauchen liess.
Bislang sind all die verbalen Angriffe an Powell abgeprallt. Er hat sich von Trump noch nicht zu einer Zinssenkung verleiten lassen. Das letzte Mal reduzierte die Fed den Leitzins im Dezember 2024. Die Zinsen bleiben in den USA damit weiterhin hoch – während in der Schweiz schon bald wieder Negativzinsen kommen könnten.