Darum gehts
- ESAF-Tickets ausverkauft. Schwarzmarkt floriert mit überhöhten Preisen
- Ticketcorner arbeitet an Identifizierung und Stornierung von Schwarzhändler-Tickets
- Von 56'500 Plätzen gehen nur 4000 in den freien Verkauf
Am Dienstag um 10 Uhr war es so weit. Der freie Ticketverkauf des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Mollis GL lief an. Mehrere Zehntausend Interessierte stürzten sich auf die 4000 Karten. Die Chance auf einen der 56'500 Plätze in der Glarnerland-Arena? Ernüchternd klein. Innerhalb von drei Stunden waren alle Tickets ausverkauft. Drei Tage später tauchen dieselben Karten auf Verkaufsplattformen wie Ricardo auf – und das zu horrenden Preisen, wie die «Glarner Nachrichten» zuerst berichteten.
«Alle Sitzplätze waren innert 15 Minuten weg», sagt Christian Oeschger, Leiter Ticketing des ESAF, gegenüber Blick. «Viele richtige Schwingfans gingen aber leer aus.» Dass nicht alle ein Ticket ergattern können, ist klar. Das Problem ist aber identifiziert. «Es gibt Schwarzhändler, die mit ihren Programmen bessere Chancen haben, ein Ticket zu bekommen», erklärt Oeschger. Damit wollen sie sich jetzt eine goldige Nase verdienen. Auf Ricardo finden Schwingfans Händler, die mehr als das Neunfache für einen Stehplatz verlangen. Zwei Tickets gibts zum Sofort-Kaufpreis für 1190 anstatt 126 Franken.
Schwingfans zahlen das Dreifache
«Es ist ein Seich, dass einige, die wirklich ans ESAF kommen wollen, kein Ticket bekommen haben», meint Oeschger zu Blick. «Wir erhalten momentan auch viele E-Mails von verärgerten Schwingfans.» Ticketcorner sei allerdings dran, die – meist bekannten – Schwarzhändler zu identifizieren. Diese erworbenen Tickets werden dann storniert.
Die inserierten Tickets auf Ricardo zeigen aber auch, wie viel Geld die Schwingfans bereits sind in die Hand zu nehmen, um am 30. und 31. August trotzdem noch in der Glarnerland-Arena sitzen zu können. Auf ein Angebot wurde am Freitagabend bereits 227 Mal geboten. Für zwei ungedeckte Sitzplätze mit Normalpreis 440 Franken bezahlen Schwingfans momentan 1303 Franken – also fast das Dreifache.
Hat das ESAF die Tickets also zu günstig verkauft? «Nein, auf keinen Fall», entgegnet der Leiter des Ticketings. «Das Ziel ist es ja nicht, einen Mega-Gewinn zu erwirtschaften. Aber klar, wir wollen schwarze Zahlen.» Die Preise seien so angepasst, um das Budget zu halten.
Nur ein kleiner Teil kommt in den freien Verkauf
Dass der Schwarzmarkt floriert, ist auch dem kleinen Angebot geschuldet. Von den über 50'000 Plätzen gehen 34'000 an die Schwingverbände und -klubs. Sie organisieren unter dem Jahr die kleineren Feste und sollen am Eidgenössischen nicht zu kurz kommen. Zudem geht ein weiteres Kontingent an Sponsoren, Gönner, Gabenspender und die öffentliche Hand. Darum kommt nur ein kleiner Teil in den freien Verkauf.