Darum gehts
- St. Moritz ist wieder teuerste Alpendestination, verdrängt Verbier von der Spitze
- Ferienwohnungen in den Alpen seit 2020 um 30 Prozent teurer
- Luxus-Immobilien in St. Moritz kosten bis zu 40'000 Franken pro Quadratmeter
Der Engadiner Nobelort ist wieder an der Spitze: St. Moritz GR erobert den Platz als teuerste Alpendestination zurück. Damit stösst die ewige Nummer 1 Verbier VS wieder vom Thron, nachdem das Walliser Wintersportgebiet letztes Jahr vorbeigezogen ist. Eine Ferienwohnung im gehobenen Segment kostet in St. Moritz aktuell 22'300 Franken pro Quadratmeter, wie aus dem aktuellen UBS Alpine Property Focus hervorgeht. Zum Vergleich: Verbier folgt mit 22'100 Franken nur knapp dahinter.
Der Grund für den Platztausch ganz vorne: Im Luxusort des Bündnerlands sind die Quadratmeterpreise letztes Jahr stärker gestiegen als beim Kontrahenten aus dem Wallis. Die St. Moritzer Preise sind um 4 Prozent geklettert, jene in Verbier «nur» um 2,8 Prozent. Auf dem Bronzeplatz landet eine weitere Walliser Nobel-Destination. In Zermatt kostet eine gehobene Zweitwohnung mit 20'900 Franken pro Quadratmeter 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Generell ist das Ranking ein Beleg für den Ruf der Schweiz als teures Pflaster. Alle Orte der ersten 5 Plätze kommen aus unserem Land. Erst dahinter folgt mit Courchevel (17'900 Franken) der Top-Standort der französischen Alpen.
Preise für Ferienwohnungen klettern seit Corona
Die Rückkehr von St. Moritz an die Spitze ist laut der UBS-Studie ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: «Eine geringe Neubautätigkeit, der Ruf als Top-Destination des Alpenraums und eine anhaltende internationale Anziehungskraft stützen das Preisniveau», heisst es im Bericht. Weiterhin gilt also: Wer sich dort eine Immobilie für die Winterferien leisten kann, hat es geschafft. Entsprechend irre sind die Preise. Im obersten Luxus-Regal werden pro Quadratmeter bis zu 40'000 Franken hingeblättert. Weltweit bekannte Stars zieht es jeden Winter nach St. Moritz, wo sie in Luxushotels wie dem Badrutt's Palace absteigen – und damit dem Engadiner Ort seit langem viel Glamour bescheren.
Das Beispiel St. Moritz steht auch für einen Trend, der seit Anfang der Pandemie Einzug gehalten hat: Reisebeschränkungen und die vorübergehende Schliessung städtischer Freizeitangebote während Corona sowie das Aufkommen von hybriden Arbeitsformen wie Homeoffice lösten damals einen anhaltenden Nachfrageboom nach Ferienwohnungen im gesamten Alpenraum aus. Weil anschliessend auch die Aktienmärkte florierten, hatten die Schönen und Reichen das nötige Spielgeld für eine neue teure Immobilie in den Bergen. Die Folge: Seit 2020 verteuerten sich Ferienwohnungen in den Alpen durchschnittlich um rund 30 Prozent – eine jährliche Preisexplosion von 5,5 Prozent.
Preisanstieg dürfte abflauen
Alpine Ferienwohnungen erfreuen sich also nach wie vor grosser Beliebtheit. Junge Berufstätige, die ortsunabhängig arbeiten könnten, schätzten die Freiheit und Lebensqualität der Bergregionen besonders, heisst es in der Studie.
Trotzdem rechnet UBS-Immobilienökonom und Studienautor Maciej Skoczek (38) damit, dass die Preise in den nächsten Quartalen nicht mehr so stark steigen werden: «Der wirtschaftliche Ausblick für Europa bleibt verhalten, die Inflation belastet die Kaufkraft der Haushalte und hohe Finanzierungskosten – ausserhalb der Schweiz – machen den Erwerb alpiner Zweitwohnsitze zu einem kostspieligen Unterfangen.»