Darum gehts
- Klöntal wird autofrei und plant Eintrittsgebühr für Touristen
- Touristen sollen mehr Geld ausgeben, Einheimische unterstützen die Idee
- Ab 2026 bleibt das Klöntal an drei Sonntagen autofrei
An einem schönen Sommertag ist das Klöntal ob Riedern GL meist schon vor dem Mittag voll: Am See liegt Badetuch an Badetuch. Die Parkplätze sind belegt, die Strasse wird gesperrt. Das wird an gewissen Tagen im nächsten Jahr nicht mehr nötig sein. Denn Anfang Mai hat die Glarner Landsgemeinde entschieden, dass das Klöntal ab 2026 an drei Sonntagen autofrei bleibt.
Dann wird das Erholungsgebiet nur noch mit dem Bus – alternativ auch mit dem Velo oder Fuss – erreichbar sein. Für Touristen, denen Nachhaltigkeit nichts sagt, ein mühsamer Umweg. Doch damit nicht genug. Jetzt denken die Glarner nämlich auch über eine Eintrittsgebühr nach, wie die «NZZ» berichtet.
Den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen
Erst im Januar haben die Behörden die Parkgebühren am Klöntalersee verdoppelt. Will das Glarnerland also seine Touristen loswerden? Nicht unbedingt. Die Tourismusorganisation des Kantons macht nämlich fleissig Werbung. Man will weiterhin ein herzlicher Gastgeber sein. Gerade am Klöntalersee biete man den Tagesgästen aber zu wenig Möglichkeiten, Geld auszugeben, meint Fridolin Hösli, Geschäftsführer von Visit Glarnerland, gegenüber der Zeitung. Die Allgemeinheit müsse dann die verursachten Kosten tragen. Unter anderem darum denkt Hösli an eine Art Eintrittspreis, der in Form von Restaurantgutscheinen rückerstattet werden könnte.
Die Gemeinde Glarus sieht das ähnlich. Und sie braucht dringend Geld, ist chronisch klamm. 4 Millionen Franken muss sie im Jahr sparen. «Wir müssen bessere Lösungen finden, um Wertschöpfung zu generieren», schreiben sie gemäss der «NZZ». «Eine Gebühr, die bei der Einfahrt ins Klöntal erhoben wird, wäre beispielsweise ein guter Weg.» Wie hoch diese sein könnte, steht noch nicht fest.
Bei Einheimischen scheint die Idee gemäss der Zeitung ebenfalls nicht schlecht anzukommen. Der türkisfarbene Klöntalersee zieht viele Gäste aus den umliegenden Kantonen an. Dass die Glarner ihr Klöntal darum auch mit Zürcherinnen und Zürcher teilen müssen, wie es die «Glarner Nachrichten» schreiben, scheint bei den Einheimischen nicht nur gut anzukommen. Diese dürften es also begrüssen, dass zukünftige Besucher also einen Batzen ins Glarner Kässeli legen müssen.
Es gibt auch Gegenwind
Doch gleichzeitig sind nicht alle Fans von der neuen Idee. Gemäss der «NZZ» stehen Soziologen und Tourismusforscher einer Lenkung über den Preis skeptisch gegenüber. Geld sei nur dann ein Teil der Lösung, wenn es den Menschen vor Ort als eine Art Kompensation zugutekomme. Die Gebühr müsse ausserdem genügend hoch sein, um abschreckend zu wirken.