Darum gehts
- Pilatus verkauft Privatjets an Multimillionäre und Unternehmen in den USA
- Zölle von 39 Prozent führen zu vorübergehendem Lieferstopp in die USA
- PC-12 war zwischen August 2023 und Juli 2024 meistgenutztes Businessflugzeug in USA
Multimilliardär und Amazon-Gründer Jeff Bezos (61) hat einen. Ebenso der frühere Nestlé-Boss Peter Brabeck (80). Die Rede ist von einem Privatjet des Schweizer Herstellers Pilatus. Sie besitzen je einen PC-24, der im Neuzustand aktuell rund 13 Millionen US-Dollar kostet. Dazu kommen Betriebskosten von bis zu einer Million Dollar pro Jahr.
Im Bereich Privatjets dominieren weltweit bislang zwar eher die Konkurrenten von Bombardier, Gulfstream oder Dassault. Doch Pilatus war drauf und dran, sich ein grösseres Stück des Kuchens abzuschneiden: Im letzten Jahr wurden 51 PC-24 verkauft.
Das Modell PC-12, ein Turboprop mit einem Listenpreis um die 5 Millionen Dollar, wurde sogar 96 Mal verkauft. Zu den Eigentümern dieses Modells gehört etwa Fussballer Thomas Müller (35), der soeben von Bayern München nach Nordamerika gewechselt hat.
Viele diskrete Abnehmer in den USA
Die Geschäfte laufen also bestens. Und doch ist Pilatus derzeit eher schlecht auf die USA zu sprechen. In Stans hat man reagiert: Der wichtigste Flugzeughersteller der Schweiz beliefert infolge des Trump'schen Zollhammers von 39 Prozent vorübergehend die USA nicht mehr.
Kein leichter Schritt: Pilatus hat in der Vergangenheit einen bedeutenden Teil seiner zivilen Flugzeuge an Kunden in den USA verkauft. In diesem Schlüsselmarkt wurden etwa 40 Prozent aller zivilen Flugzeuge verkauft. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes stammt von US-Kunden.
Wer diese sind, darüber schweigt sich Pilatus weitgehend aus. Und KI-Informationen sind höchst unzuverlässig: ChatGPT behauptet etwa, die Schauspieler Tom Cruise (63) oder Morgan Freeman (88) hätten private Pilatus-Flugzeuge. Das ist nachweislich falsch.
PC-12 ist meistgenutztes Businessflugzeug
Die PC-12 und PC-24 stehen aber längst nicht nur bei vermögenden Privaten hoch im Kurs. Auch Flugzeug-Vermieter, Luftrettungsdienste oder Regierungsbehörden setzen auf die Schweizer Flugzeuge.
Bekannt sind vor allem die Deals mit Flugzeug-Teilhaberschaftsfirmen, darunter Planesense, Jetfly oder Skyshare, die allesamt stark auf Pilatus-Flugzeuge setzen. Diese Gesellschaften ermöglichen es mehreren Eigentümern, ein Flugzeug gemeinsam zu besitzen und zu nutzen. Konkrete Namen geben diese nicht preis.
Ebenfalls bekannt ist die Pilatus-Partnerschaft mit Tradewind Aviation. Das US-Unternehmen bietet Linien- und Charterflüge in den USA und in der Karibik an und ist mit 38 Flugzeugen einer der grössten PC-12-Betreiber weltweit.
Damit wird deutlich, wie wichtig der US-Markt für Pilatus ist. Laut Angaben des Innerschweizer Flugzeugbauers war der PC-12 zwischen August 2023 und Juli 2024 das am häufigsten genutzte Businessflugzeug in den USA.
Pilatus will nun die Produktion in den USA – etwa am Standort Colorado – «beschleunigt» ausbauen. Langfristig will der Flugzeugbauer den US-Markt direkt vor Ort beliefern. In Bradenton (Florida) entsteht ein Verkaufs- und Servicecenter, das die US-Präsenz und damit die Kundennähe vor Ort verstärkt. Dieser Standort soll Mitte 2026 betriebsbereit sein.