Konsumentenschutz warnt
Aufgepasst vor fiesen Krankenkassen-Portalen

Die Prämien steigen, Versicherte wollen sparen. Auf Vergleichsportalen machen sie sich schlau – und geben Daten preis. Der Konsumentenschutz warnt vor dubiosen Portalen. Und fordert klare Regeln für mehr Transparenz und Fairness.
Publiziert: 19.09.2025 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2025 um 17:12 Uhr
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Dieser Tage vergleichen wieder Hunderttausende die Krankenkassenprämien.
Foto: PD

Darum gehts

  • Krankenkassenprämien steigen 2026. Vergleichsportale sammeln Daten für Zusatzversicherungen
  • Konsumentenschutz kritisiert irreführende Vergleichsseiten und fordert klare Regeln
  • Manche Websites fordert sogar Angaben zu Geschlecht und Gesundheitszustand
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Am Dienstag ist es so weit: Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (61) gibt die Krankenkassenprämien für 2026 bekannt. Bereits jetzt ist klar: Die Prämien werden steigen. Kein Wunder also, dass sich erneut Hunderttausende mit dem Thema Krankenkassen-Wechsel befassen. Das grosse Rechnen und Vergleichen am heimischen Küchentisch geht los. Schweizerinnen und Schweizer informieren sich, ob sie mit dem Wechsel zu einer günstigeren Kasse Geld sparen können.

Wer im Internet nach einem günstigen Angebot für die Grundversicherung sucht, stösst rasch auf ein Dutzend Krankenkassen-Plattformen. Das Versprechen: ein transparenter Vergleich. Die Realität: Nach Eingabe von Name, Alter und Wohnort erscheint keine Übersicht. Stattdessen wird man informiert, bald angerufen zu werden. Manche Seiten verlangen sogar Angaben zu Geschlecht oder Gesundheitszustand. Dabei ist das in der Grundversicherung völlig irrelevant, weil alle Kassen denselben Leistungskatalog bieten.

Die Absicht, die hinter den Seiten steckt, ist klar: Die Kassen sammeln Daten von Wechselwilligen, um später Zusatzversicherungen zu verkaufen. Das passt dem Konsumentenschutz gar nicht. Er fordert deshalb klare Regeln. «Viele Plattformen versprechen einen Vergleich, doch am Ende bleibt die Übersicht aus», kritisiert Sarah Lengyel (29), Leiterin Gesundheit beim Konsumentenschutz. «Stattdessen werden Daten gesammelt und Provisionen generiert – auf Kosten von Transparenz und Fairness.»

Folgende Vergleichsseiten kritisiert der Konsumentenschutz:

  • mein-krankenkassenvergleich.ch (Assura)
  • krankenkassenvergleich-online.ch (Groupe Mutuel)
  • krankenkassenprämien-schweiz.ch (Groupe Mutuel)
  • krankenkasse-schweiz.online (Groupe Mutuel)
  • krankenkassen-info.ch (Groupe Mutuel)
  • familienkrankenkassenvergleich.ch (Groupe Mutuel)
  • insurando.ch/krankenkasse (KPT)
  • krankenkassenversicherung.ch (KPT)
  • kranken-kassen.ch/praemienrechner (Visana)

Bis zu 5 Prozent höher

Die Kritik des Konsumentenschutzes kommt bei den Kassen nicht gut an. «Die von der KPT oder unserer Tochtergesellschaft Simply Services AG betriebenen Websites sind weder fies noch intransparent», sagt ein KPT-Sprecher zu Blick. Die Betreiber der Seiten würden im Impressum stets offen deklariert. 

Man biete einen Prämienvergleich zwischen verschiedenen Grundversicherungsmodellen an. «Es ist also nicht zutreffend, dass lediglich Daten gesammelt werden, ohne den Interessenten einen Mehrwert zu bieten», sagt er. Und fügt an: «Den Vorwurf des Datensammelns weisen wir klar zurück. Wir unterstehen strengen Datenschutzrichtlinien und halten uns konsequent daran.»

Die Prämien-News der Gesundheitsministerin dürften vielen Schweizerinnen und Schweizern gar nicht schmecken. Erste Schätzungen gehen nämlich von einer durchschnittlichen Erhöhung um 4 bis 5 Prozent aus. Für viele Familien bedeutet das Mehrkosten von mehreren Hundert Franken pro Jahr.

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