Kampf gegen Overtourismus
Appenzell Innerrhoden führt ein Parkleitsystem ein

Fertig mit Parkplatz-Puff am Fuss des Alpsteins: Appenzell führt nächstes Jahr ein Parkleitsystem ein. Ist die Parkplatz-Quote in Wasserauen erreicht, fällt eine Schranke. Für die Installation sollen künftig Autofahrer zahlen.
Publiziert: 20.08.2025 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2025 um 17:04 Uhr
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Das Berggasthaus Aescher ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Alpstein.
Foto: GIAN EHRENZELLER

Darum gehts

  • Parkplatzsituation im Alpstein wird kontrolliert. Parkleit- und Reservationssystem geplant
  • Elektronische Hinweistafeln und App-Reservierung für verfügbare Parkplätze
  • Investition von einer Million Franken für das neue Parksystem
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Seit Jahren zieht der Alpstein im Appenzellerland Touristen an. Der Social-Media-Hype um das Bergrestaurant Äscher hat die Touristenzahlen regelrecht explodieren lassen.

Die Konsequenz: An der Talstation der Luftseilbahn Wasserauen-Ebenalp ist der Parkplatz chronisch überfüllt, an Spitzentagen gibt es ein regelrechtes Parking-Chaos.

Seit Jahren denken die Tourismusverantwortlichen über Lenkungsmassnahmen. Über ein Parkhaus, das bislang nicht realisiert wurde. Ein Versuch mit Gratisparkplätzen in Gossau SG, von wo aus man mit der Bahn nach Wasserauen gelangen kann, stiess nicht auf Interesse. Jeder will mit dem Auto ans Ziel.

Jetzt wird kontingentiert

Doch damit ist bald Schluss. Die steigende Anzahl von Tagestouristinnen und -touristen verlange Anpassungen beim Individualverkehr, schrieb die Innerrhoder Regierung am Mittwoch in einer Mitteilung. Es gelte auch, den Suchverkehr zu verhindern, sagte der Appenzeller Regierungsrat Jakob Signer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Im kommenden Jahr soll deshalb ein Parkleit- und Reservationssystem die Verkehrsströme im Kanton Appenzell Innerrhoden lenken. Der Kanton rechnet mit einer Investition von rund einer Million Franken.

Dann zeigen elektronische Hinweistafeln den Verkehrsteilnehmern auf, wo noch Parkplätze verfügbar sind. Wer im Voraus seinen Parkplatz per App reserviert, verschafft sich Vortritt. Schliesslich soll eine Schranke die Automobilisten an der Fahrt nach Wasserauen hindern, wenn dort schon alles zugeparkt ist.

«Wir wollen nichts verbieten», sagt Signer. Aber der Verkehr und die Parkplatzsituation müssten in geordnete Bahnen gelenkt werden. Ausserdem sollen die zusätzlichen Parkiermöglichkeiten auf Wiesen der Landwirtschaft, wie sie an Spitzentagen angeboten werden, mit Blick auf den Gewässerschutz mittelfristig wegfallen.

Autofahrer soll künftig zur Kasse gebeten werden

Bezahlen sollen die Massnahmen die Autofahrer. Vorgesehen ist, eine zusätzliche Abgabe auf den bisherigen Parktarif zu erheben. Damit will die Regierung die Finanzierung sowohl des Parkleit- und Reservationssystems als auch künftige Bauvorhaben für allfällige neue Parkiermöglichkeiten sicherstellen.

Das müsse jedoch noch gesetzlich verankert werden, erklärte Signer. Deshalb wird die Bevölkerung das letzte Wort zu den erhöhten Parkgebühren haben. Weil an den kommenden Landsgemeinden schon viele Geschäfte anstehen würden, dürfte das Stimmvolk erst an der Landsgemeinde 2028 über diese Vorlage befinden.

Vorerst stehen neue Anreize für den ÖV im Fokus.

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