Darum gehts
- Sanierungsbedürftiges Haus in Zürich für 6 Millionen Franken ausgeschrieben
- Wert liegt im Bauland mit hoher Ausnützungsziffer von 90 Prozent
- Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Eigenheime in Zürich-Witikon betragen 15'330 Franken
Die Immobilienpreise in Zürich kennen nur eine Richtung: nach oben. Dass ein Einfamilienhaus in einem Zürcher Stadtquartier mehrere Millionen Franken kostet, schockiert kaum jemanden. Doch der Preis für ein Haus in Witikon, das für manche einer Bruchbude gleichkommt, dürfte selbst bei hartgesottenen Zürchern für Erstaunen sorgen.
Die Liegenschaft ist höchst sanierungsbedürftig. Doch der Zürcher Luxus-Immobilienmakler Ginesta will 6 Millionen Franken dafür. Wie kommt ein solch immens hoher Preis zustande?
Boden birgt stolzes Potenzial
Das Gebäude selbst rechtfertigt eine solche Preisvorstellung nicht. Das heruntergekommene Haus mit Garten entstand im Jahr 1952. Allem Anschein nach wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr viel daran gemacht. Kommt hinzu: Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Eigenheime in Witikon betragen laut dem Online-Bewertungsportal Realadvisor im Schnitt 15'330 Franken. Das Haus mit einer Wohnfläche von 144 Quadratmetern wäre damit rund 2,2 Millionen Franken wert. Ein Drittel des ausgeschriebenen Preises.
Ist im Garten ein Goldschatz vergraben? Tatsächlich liegt der Wert im Boden, auf dem das Gebäude steht. «Bei diesem Grundstück handelt es sich um ein Bauland in der Zone W3», sagt Luxusmakler Claude Ginesta (52). Es handelt sich also um eine Wohnzone, in der drei Vollgeschosse sowie ein Attikageschoss erlaubt sind. Die Ausnützungsziffer der Parzelle beträgt laut Ginesta 90 Prozent. Das heisst, man darf den grössten Teil des Bodens bebauen.
Grundstück geht an Meistbietenden
Der Verkaufspreis berücksichtigt also das grosse Potenzial des Baulands. Wohnbauland mit einer derart hohen Ausnützungsziffer könne nicht mit üblichen Quadratmeterpreisen für Einfamilienhaus-Parzellen verglichen werden, rechtfertigt Ginesta seine Preisvorstellung. Diese gewöhnlichen Parzellen liegen preislich deutlich tiefer. Weil sie nur eine Ausnützung von 40 bis 45 Prozent erlauben.
Der Luxusmakler hat das Haus am 4. August 2025 ausgeschrieben. «Zielgruppe sind primär Projektentwickler», so Ginesta. Er geht davon aus, dass das Grundstück etwa zehn bis zwölf Wochen auf dem Markt sein wird. «Witikon gilt als sehr gefragte Lage, weshalb wir mit einem erfreulichen Interesse rechnen.» Laut der Verkaufsdokumentation geht der Zuschlag an den Meistbietenden. Ein Bieterverfahren könnte den Preis weiter nach oben treiben, höher als die ausgeschriebenen 6 Millionen Franken.