Grosser Preisvergleich der Detailhändler zeigt
Denner ist teurer als Coop

Die Detailhändler schenken sich nichts im Kampf um tiefere Preise. Wenn einer die Preise senkt, ziehen andere nach. Erstaunlich oft bleibt Denner aber am teuersten.
Publiziert: 09.10.2025 um 10:24 Uhr
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Vorbei sind die Zeiten, als Denner zu Recht damit werben konnte, immer billiger zu sein.
Foto: Keystone

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Yves Demuth
Beobachter

Denner verspielt offenbar gerade seinen Ruf. Jahrelang warb der Discounter mit dem Spruch: «Wir sind immer billiger.» Doch billig war gestern. Teilweise wird bei Denner und Co. sogar mit falschen Rabatten und Aktionen ein tieferes Preisniveau suggeriert, wie der Beobachter gezeigt hat.

Heute ist Denner der teuerste Lebensmittelanbieter unter den fünf Grossen. Das zeigt zumindest der Preisvergleich. 

Migros ist günstiger als Aldi

Der Beobachter hat die Preise von 30 Lebensmitteln bei Migros, Coop, Aldi, Lidl und Denner erhoben. Das überraschende Ergebnis: Dieser Warenkorb kostet bei Denner am meisten. Denner ist 5,5 Prozent teurer als der billigste Anbieter Lidl.

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Auf Platz zwei folgt Migros, auf Platz drei Aldi. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Lidl, Migros und Aldi minimal (siehe Tabelle).

Händler checken täglich Preise der Konkurrenz

Dass die drei Detailhändler Lidl, Migros und Aldi fast gleich teuer sind, ist kein Zufall. Bei 20 von 30 Lebensmitteln im Warenkorb verlangen sie entweder gleich viel, oder sie liegen höchstens 1,5 Rappen auseinander.

Das hat System, wie der Beobachter weiss. Die Mitarbeitenden einzelner Detailhändler besuchen täglich die Filialen der Konkurrenz, um die Obst- und Gemüsepreise zu überprüfen. Bei anderen Waren erfolgt der Preischeck mehrmals wöchentlich. Wenn jemand günstiger ist, sollen die eigenen Preise baldmöglichst sinken.

Gleiche Preise von Bananen bis Spaghetti

Als Lidl Ende August etwa den Kilopreis von Bananen um zehn Rappen auf Fr. 1.19 senkte, zogen alle Konkurrenten nach. Heute kosten Bananen bei allen fünf grossen Detailhändlern wieder gleich viel. Auch Avocados, Gurken, Bio-Vollmilch, Butter, Tessinerbrot, Spaghetti oder gehackte Bio-Tomaten in der Dose sind bei den fünf Grossen gleich teuer. 

Beim Preisvergleich berücksichtigte der Beobachter nur jene Produkte, die es bei allen Anbietern entweder in der gewünschten Grösse zu kaufen gab oder die höchstens 50 Prozent grösser oder kleiner waren. Bei Migros und Coop sind das oft M-Budget- respektive Prix-Garantie-Produkte. 

Denner kritisiert Preisvergleich

Denner ist im Preisvergleich bei zehn Produkten am teuersten. Heidelbeeren, Honig, gemahlener Kaffee, Bio-Olivenöl, Sojasauce, Ketchup, Rindshackfleisch, Cervelats, Vanilleglace und Milchschokolade kosten am meisten beim Schweizer Discounter. Und Denner ist bei diesen Produkten auch teurer als die Migros, die Besitzerin von Denner. 

Der Mutterkonzern ist also plötzlich günstiger als der einstige Preisbrecher Denner. Ein Mediensprecher des Discounters widerspricht dieser Darstellung allerdings und kritisiert stattdessen den Preisvergleich des Beobachters. Dieser sei nicht repräsentativ. Der Warenkorb sei eine Momentaufnahme und basiere auf zufällig ausgewählten Mengenvorgaben, die das Bild verzerren würden. So sei etwa der Fünferpack Cervelats deutlich günstiger als der Zweierpack, was im Preisvergleich jedoch nicht berücksichtigt worden sei. 

Das stimmt. Allerdings gilt das für die anderen Anbieter genauso, die bei vielen Produkten auch grössere Packungen anbieten, die ebenfalls günstiger sind. 

Preise purzeln weiter

Denner betont, dass inzwischen viele Produkte des Warenkorbs günstiger geworden seien. Kaffee, Bio-Olivenöl und Rindshackfleisch kosteten bereits weniger. Man wolle Preisdifferenzen «so rasch wie möglich» beseitigen. Denner behaupte sich seit Jahrzehnten erfolgreich als günstiger Anbieter.

Coop schreibt, dass die Bio-Produkte im Warenkorb überdurchschnittlich hohe Standards erfüllten und deshalb teurer seien. So stammten die Freilandeier von Hühnern mit speziell tierfreundlicher Haltung. Aldi schreibt, aufgrund der Mengenvorgaben seien zwei Markenprodukte berücksichtigt worden, obwohl es in anderen Mengen günstigere Eigenmarken gebe. Das schmälere die Aussagekraft des Preisvergleichs. Bei der Migros heisst es, der Preisvergleich zeige, dass die neue Tiefpreisstrategie ihre Wirkung entfalte. Und Lidl sieht sich als günstigster Detailhändler der Schweiz bestätigt.

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