Darum gehts
- Limmatbeck schliesst Filialen. Stiftung St. Jakob bietet Mitarbeitern neue Arbeitsmöglichkeiten
- Stiftung St. Jakob prüft Weiterführung des Liefergeschäfts und kontaktiert Grossabnehmer
- 55 Angestellte betroffen, sechs Filialen geschlossen, mehr als zwanzig Jahre Tradition enden
Es sind strube Zeiten für die 55 Angestellten des Limmatbecks. Das Ende der Bäckereikette aus dem Zürcher Limmattal kam abrupt. Am Sonntag um 13 Uhr schlossen die Filialen des Limmatbecks in Spreitenbach AG, Oberengstringen ZH, Neuenhof AG, Dietikon ZH und Embrach ZH die Türen – für immer. Die 55 Mitarbeitenden erhielten kurz darauf einen Brief von Inhaber Patrick Binder. Die bittere Botschaft: Kästli räumen, Schlüssel abgeben, ab dem 7. September sind alle freigestellt. Ofen aus.
Jetzt keimt für die Angestellten Hoffnung auf, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Denn die Stiftung St. Jakob aus Zürich, bekannt für ihre Bäckereien und für ihr soziales Engagement, will einen Teil der Belegschaft übernehmen. «Wir sind interessiert, unsere vakanten Stellen mit Mitarbeitenden des Limmatbecks zu besetzen», sagt Sprecher Elia Arn. Bereits am Freitag erhielten die Betroffenen Flyer, am heutigen Montag fand ein Info-Anlass in Zürich statt. Er war gut besucht. Bäcker, Verkäuferinnen und Lieferfahrer können sich nun bewerben.
Regale in den Filialen bleiben leer
Klar ist: Es wird nicht für alle reichen. Nur einzelne Mitarbeitende haben realistische Chancen, übernommen zu werden. Aber: Die Stiftung St. Jakob prüft weiter, ob ein Teil des Liefergeschäfts von Limmatbeck weitergeführt werden kann. Erste Znüni-Touren wurden bereits wieder gefahren. Mit Grossabnehmern hat die Stiftung Kontakt aufgenommen, einzelne Firmen bereits wieder beliefert.
Für die Gemeinden, in denen der Limmatbeck präsent war, gibts laut dem «Tages-Anzeiger» aber keine Hoffnung. Dort bleiben die Regale in den geschlossenen Filialen leer. An einem Betrieb der Bäckereien ist die Stiftung St. Jakob nicht interessiert.
Mit dem Konkurs der 2004 gegründeten Limmatbeck AG verschwinden mehr als zwanzig Jahre Beck-Tradition. Der langjährige Inhaber Binder nennt im Brief auch Gründe für das Aus. In den letzten anderthalb Jahren habe er «mit aller Kraft» versucht, den Limmatbeck wieder auf Kurs zu bringen – ohne Erfolg. «Am Ende blieb mir leider keine Wahl. Ich muss die Firma liquidieren», so das traurige Fazit.
Binder macht die «stets gestiegenen Kosten und drastisch rückläufigen Umsätze» für den Konkurs verantwortlich. Ausserdem sei er wegen einer Krankschreibung länger abwesend. Und die Firma sei ohne ihn «handlungsunfähig», schreibt er. Darum hätten ihm auch viele Partner, Lieferanten sowie der Verwaltungsrat den Rücken gekehrt und wollen nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten.