Gastro-Rebellin Juliette Bülowius verkündet das Aus
Restaurant Supernova schliesst nach neun Monaten bereits wieder

Nach neun Monaten ist Schluss: Gastro-Rebellin Juliette Bülowius schliesst ihr Restaurant Supernova in Bern. Ist das Finma-Debakel schuld?
Publiziert: 15.08.2025 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2025 um 20:27 Uhr
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Juliette Bülowius eröffnete am 29. November 2024 ihr Restaurant Supernova.
Foto: Kim Niederhauser

Darum gehts

  • Restaurant Supernova in Bern schliesst nach neun Monaten Ende August
  • Finma-Debakel verzögerte Eröffnung und verursachte beträchtlichen finanziellen Schaden
  • Konzept umfasste vier Stockwerke mit Restaurant, Bar und Social Club
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Junggastronomin Juliette Bülowius (27) muss ihr Restaurant in Bern Ende Monat schliessen – nach gerade mal neun Monaten. «The End» heisst es auf der Website und auf Social Media. Dabei hat Bülowius ihr Restaurant Supernova bereits am 8. August geschlossen. Lediglich die Bar hat diesen Monat noch von Mittwoch bis Samstag jeweils ab 16 Uhr geöffnet.

Das plötzliche Ende überrascht. Hatte Gastro-Rebellin Bülowius doch im November 2024 dermassen für die Eröffnung gekämpft. Sie hatte Grosses vor und viel investiert. Nun spricht sie auf der Website plötzlich von einem Pop-up – also einem Restaurant, das es nur für kurze Zeit gibt. Zur Eröffnung war davon aber noch nicht die Rede. 

«Die Immobilie ist mir zu unsicher», sagt Bülowius auf Anfrage von Blick. Von Anfang an war klar, dass das Restaurant renoviert werden müsse. Doch dafür hätte die junge Gastronomin selber aufkommen müssen, obwohl sie nur Mieterin ist. «Ich habe mich deshalb für einen neuen Standort entschieden», so die gelernte Köchin. Ein neues Konzept sei bereits in Planung, einige Mitarbeitende sind auch dort wieder mit dabei. Mehr will sie noch nicht verraten.

Das Finma-Debakel

Bis Bülowius ihr Restaurant an der Schauplatzgasse 22 eröffnen konnte, durchlebte die junge Gastronomin eine regelrechte Farce: Am 8. November 2024 vermieste die Finanzmarktaufsicht (Finma) die Eröffnungsparty. Die Finma nahm Bülowius kurz vor der Eröffnung die Schlüssel ab.

Der Grund: Sie ermittelte gegen die Gesellschaft, bei der sich Bülowius eingemietet hatte. Die Finma vermutete damals, dass der Untermietvertrag für das Restaurant «unrechtmässig zustande gekommen sein könnte».

Die verspätete Eröffnung hatte gravierende Folgen für die Gastronomin: «Ich kann immer noch nicht glauben, was geschehen ist. Es stehen Existenzen auf dem Spiel. Ich verliere jeden Tag wahnsinnig viel Geld», sagte Bülowius damals frustriert zu Blick. Es ging um insgesamt zehn Arbeitsplätze. Eine Mitarbeiterin hatte vor Ort gar einen Nervenzusammenbruch. 

Drei Wochen später eröffnete die junge Gastronomin ihr Restaurant dennoch: «Die Behörde hat mir den Schlüssel widerrechtlich abgenommen», zeigte sie sich überzeugt. Kurz darauf bekam sie den Schlüssel von der Finma auch tatsächlich zurück. Dabei sollte Supernova mehr als ein Restaurant werden: Auf vier Stockwerken bot das Konzept Restaurant, Bar und Social Club.

Gäste abgeschreckt

Nach der Schlüsselübergabe war die Freude bei Bülowius riesig. Doch das Debakel hatte seine Spuren hinterlassen: «Die Leute erwarten, dass die Finma jederzeit bei uns einfährt. Das schreckt Gäste ab», erzählte die Gastronomin dazumal

Mittlerweile sieht das Bülowius anders: «Nach der Eröffnung haben die Gäste schnell Vertrauen gefasst», sagt sie zu Blick. Im Winter und auch beim Brunch war das Restaurant «knallvoll». Für Samstag ist deshalb eine riesige Abschiedsparty mit 700 Gästen geplant – weit mehr, als die Gastronomin erwartet hat. 

Die Finma ist gemäss Bülowius also nicht schuld, dass sie ihr Restaurant bereits nach neun Monaten wieder schliesst. «Ich bin mega froh, dass dazumal durchgezogen zu haben», so die junge Gastronomin. «Die coole Zeit war ein tolles Learning.»

So oder so verursachte die verspätete Eröffnung bei der Gastronomin einen «beträchtlichen finanziellen Schaden». Bülowius wollte hell leuchten, doch jetzt verglüht ihre Supernova.

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