Darum gehts
- Sechs Jungunternehmerinnen unter den 100 erfolgreichsten Menschen der Schweiz
- Frauen machen nur 10 Prozent der gelisteten Jungunternehmer aus
- Alexandra Lüönd ist mit 20 bis 50 Millionen Franken die reichste Jungunternehmerin
Sie sind jung, wohlhabend – und weiblich: Mehrere Firmengründerinnen haben es ins exklusive Bilanz-Ranking der 100 erfolgreichsten Menschen mit Schweizer Pass oder Wohnort geschafft. 60 Plätze davon gebühren den Jungunternehmerinnen und - unternehmern. Die zwei anderen Kategorien widmen sich den Stars aus Sport und Entertainment sowie den Erbinnen und Erben.
Im grossen Bilanz-Ranking der reichsten U40er der Schweiz findest du unter anderem eine Auflistung der reichsten Menschen, die das 40. Altersjahr noch nicht erreicht haben – aufgeteilt in die Kategorien Jungunternehmerinnen und -unternehmer, Erbinnen und Erben und Stars. Du kannst alle 100 aufgeführten Personen in einer Kurzbiografie kennenlernen. Hier geht es zum Bilanz-Ranking.
Im grossen Bilanz-Ranking der reichsten U40er der Schweiz findest du unter anderem eine Auflistung der reichsten Menschen, die das 40. Altersjahr noch nicht erreicht haben – aufgeteilt in die Kategorien Jungunternehmerinnen und -unternehmer, Erbinnen und Erben und Stars. Du kannst alle 100 aufgeführten Personen in einer Kurzbiografie kennenlernen. Hier geht es zum Bilanz-Ranking.
Was auffällt: Das Ranking der jungen Firmenlenker ist sehr männerlastig. 54 der 60 Plätze gehen ans männliche Geschlecht. Auch auf dem Thron sitzt ein Mann, ein Ranking-Debütant. Sein Name: Hany Rashwan. Sein geschätztes Vermögen: 500 bis 600 Millionen Franken. Der gebürtige Ägypter, der im Stadtzürcher Niederdorf lebt, ist Mitgründer des in Zürich und New York angesiedelten Krypto-Start-ups 21Shares. Das Unternehmen konnte laut eigenen Angaben die verwalteten Assets im letzten Jahr mehr als verdoppeln – auf 10 Milliarden Dollar.
Abbild der Situation von Frauen in der Wirtschaft
Sechs Gründerinnen halten die Fahne für die Frauen hoch – ein Anteil von 10 Prozent. Diese tiefe Quote widerspiegelt jedoch die derzeitige Situation in der Schweizer Wirtschaft. Sie liegt beim Frauenanteil in den Führungsetagen im europäischen Vergleich immer noch tief, gehört zu den Schlusslichtern. Immerhin: In den letzten Jahren hat sich etwas getan, laut dem diesjährigen Schillingreport ist die Frauenquote in den Geschäftsleitungen auf 22 Prozent geklettert. In den Verwaltungsräten auf 33 Prozent. Guido Schilling (66) rechnet damit, dass es noch 10 Jahre dauert, bis eine ausgewogene Geschlechterdurchmischung erreicht ist.
Daran etwas ändern wollen die sechs gelisteten Jungunternehmerinnen. Blick stellt sie vor:
Alexandra Lüönd (38)
Mit einem Vermögen von 20 bis 50 Millionen Franken ist Alexandra Lüönd (38) die reichste Jungunternehmerin der Schweiz. Zusammen mit ihrem Bruder hat die HSG-Absolventin 2017 die Firma Beauty2Go gegründet und diese zu einem schweizweiten Schönheitskliniken-Imperium ausgebaut. Und das mit einem kleinen Startkapital von 2000 Franken, bezahlt aus eigener Tasche. Ganz ohne Fremdfinanzierung.
Das Unternehmen bietet Nasen- und Kinnkorrekturen oder auch Falten- und Augenringbehandlungen an. Insgesamt acht Standorte hat Alexandra Lüönd bis heute aufgebaut – seit 2022 ist ihre Firma Marktführerin in der Schweiz, wie sie 2023 der «Handelszeitung» verriet.
Sabrina Badir (39)
Sabrina Badir (39) widmet sich mit ihrem Unternehmen Pregnolia der Diagnostik von Frühgeburten. Dafür hat die Zürcherin ein Messgerät entwickelt, das mittels Sonde die Steifigkeit des Gebärmutterhalsgewebes misst. Insgesamt 12,2 Millionen Franken an Investorengeldern hat sie für ihr Start-up bisher eingesammelt. Ihr Vermögen gibt «Bilanz» mit 10 bis 20 Millionen Franken an.
Das grosse Ziel der studierten Biomechanikerin: Das Pregnolia-Diagnosesystem soll künftig global Standard sein. Gleichzeitig will Badir – selbst zweifache Mutter – Mädchen und Frauen aufzeigen, «dass für uns Frauen alles möglich ist und es sehr erfüllend sein kann, ein eigenes Unternehmen zu gründen», wie sie 2024 der «NZZ» sagte. Und gegenüber der «Limmattaler Zeitung» offenbarte sie einst, sich daran gewöhnt zu haben, als Frau in der Unterzahl zu sein: «An der ETH gehörte ich als Frau im Maschinenbau zu einer Minderheit.»
Olga Dubey (35)
2018 gründete die gebürtige Russin Olga Dubey (35) zusammen mit ihrem Mann das Start-up AgroSustain in Renens VD. Mit im Gepäck: eine Entdeckung, die sie kurz vor Abschluss ihrer Dissertation gemacht hatte. Es handelt sich dabei um eine Art natürliche und essbare Schutzschicht gegen Schimmel auf Obst und Gemüse. Die Firma arbeitet direkt mit Bauern in Südamerika zusammen. Die Entwicklung befindet sich laut Firmenwebsite im Zertifizierungsprozess unter anderem für die Schweiz und die EU.
Bereits ein Jahr nach der Gründung von AgroSustain schaffte es Dubey auch auf die begehrte «30 unter 30»-Liste des US-Magazins «Forbes». Über 10 Millionen Dollar hat das Westschweizer Unternehmen bisher eingesammelt. Dubeys Vermögen liegt zwischen 10 und 20 Millionen Franken.
Léa Miggiano (30)
Mit dem Start-up Carvolution wollen Léa Miggiano (30) und ihre Mitgründer die Autobranche aufmischen. Die simple Geschäftsidee: ein Auto-Abo als Alternative zu Leasing oder Kauf – inklusive Vollkaskoversicherung, Reifenwechsel und Service. Vor einem Jahr bekam das Unternehmen mit Sitz in Bannwil BE eine Finanzspritze von 200 Millionen Franken. Carvolution schreibt mittlerweile Gewinne. «Ein mega wichtiger Schritt», so Miggiano gegenüber «Bilanz».
Eigentlich ist Miggiano kein Autofan, wagte aber trotzdem mit 23 Jahren die Selbständigkeit in dieser Männerdomäne. Sie will andere Frauen ermutigen, ihren Platz in der Wirtschaft aktiv einzunehmen, wie die HSG-Absolventin am diesjährigen Weltfrauentag zu Blick sagte. «Viele Gründerinnen sind verunsichert – allein, weil sie Frauen sind. Das erschreckt mich.»
Samantha Anderson (37)
Depoly ist gerade das am heissesten gehandelte Jungunternehmen des Landes. 2024 feierte es die Auszeichnung als Start-up des Jahres. Das Gesicht des Cleantech-Unternehmens aus Sitten VS ist die CEO und Mitgründerin Samantha Anderson (37). Die kanadische Unternehmerin, die ein Vermögen von 5 bis 10 Millionen Franken aufweist, rief Depoly 2019 zusammen mit anderen ehemaligen Mitarbeitenden der ETH Lausanne ins Leben.
Seither verfeinert die Walliser Firma ihre eigens entwickelte Technologie, die PET in die zwei ursprünglichen Einzelteile zerlegt. Der Prozess kann den Kunststoff effizienter recyceln. Dieses Jahr will die begeisterte Hobbykletterin Anderson mit Depoly neue Gipfel erklimmen. Im Sommer soll eine Vorzeigeanlage mit einer Kapazität von 500 Tonnen pro Jahr in Monthey VS den Testbetrieb aufnehmen – dank einer Startfinanzierung von 23 Millionen Dollar.
Stefanie Flückiger-Mangual (37)
Seit ihrer Masterarbeit will Stefanie Flückiger-Mangual (37) Krebstherapien verbessern: «Ich mag die Wissenschaft, und ich mag es, damit Leuten zu helfen», sagte die Schweizerin mit kanadischen Wurzeln 2022 zu Blick. Damals wurde sie von der Jury des Female Innovation Forums in Zürich zur «Innovator of the Year» gekürt.
Aus ihrer Forschung entstand 2017 das Basler Biotechunternehmen Tolremo. Dieses entwickelt Medikamente, die Krebstherapien länger wirken lassen, indem Resistenzen länger hinausgezögert werden. 2023 startete die erste klinische Studie.