Bolliger kämpfte als CEO für die Erhaltung der Grundwerte der Migros
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Blick-Interview aus 2022:Bolliger stand für die Erhaltung der Grundwerte der Migros

Er wurde 71 Jahre alt
Ehemaliger Migros-Chef Herbert Bolliger ist tot

Der ehemalige Migros-Chef Herbert Bolliger ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Bolliger prägte den Schweizer Detailhandel und führte die Migros von 2005 bis 2017.
Publiziert: 13.06.2025 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2025 um 13:28 Uhr
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Herbert Bolliger trat 1983 in die Migros ein. Er war von 2005 bis 2017 Chef des Migros-Konzerns.
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Der ehemalige Migros-Chef Herbert Bolliger ist nach Informationen der Zeitungen von CH Media in der Nacht auf Donnerstag verstorben. Sein Ableben nach langer Krankheit hat die Familie den Zeitungen mitgeteilt. Nebst seiner Ehefrau hinterlässt der Manager eine Tochter und einen Sohn.

Bolliger, der 71 Jahre alt wurde, hatte die Migros-Genossenschaft weitgehend geprägt. Der Aargauer war über zehn Jahre lang CEO des orangen Riesen – von 2005 bis 2017.

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit landete er einen Coup mit der vollständigen Übernahme des Discounters Denner. Der Preis der Übernahme wurde nie bekannt. Hinter vorgehaltener Hand war die Rede von 700 Millionen Franken.

Ausserdem wagte die Migros unter Bolliger einen entscheidenden Schritt in Richtung Digitalisierung: Mit dem Einstieg bei Digitec Galaxus legte er den Grundstein für die heutige Spitzenposition der Migros im Schweizer Onlinehandel. Der orange Riese beteiligte sich 2012 am aufstrebenden Elektronikhändler Digitec, später folgte der Ausbau der Plattform Galaxus.

Die Migros trauert

«Mit grosser Trauer nehmen wir Abschied von Herbert Bolliger», teilt die Migros-Gruppe gegenüber Blick mit. Als ehemaliger Geschäftsleiter der Migros Aare und als Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes habe er die Geschichte der Migros über Jahrzehnte hinweg massgeblich geprägt.

«Mit Herbert Bolliger verlieren wir nicht nur einen profunden Kenner des Detailhandels, der die Migros mit viel Herzblut über Jahrzehnte geprägt hat, sondern auch einen Menschen, der mit seiner Bodenständigkeit, seinem feinen Humor und seiner Menschlichkeit viele Herzen berührt hat», heisst es weiter.

Die prominenteste Stimme gegen den Alkoholverkauf

Trotz Modernisierungsschritten hielt Bolliger an gewissen Traditionen fest – auch nach seiner Zeit als Migros-Chef. «Herbert Bolliger kämpft gegen den Alkohol», titelte Blick vor rund zwei Jahren. Im Interview kritisierte der CEO die Bestrebungen zur Aufhebung des Alkoholverbots in den Migros-Filialen.

Auf die Frage, ob es denn wirklich so schlimm wäre, wenn das Verbot fallen würde, antwortete Bolliger: «Ja, das ist einer der Pfeiler der Migros. Es geht doch nicht darum, einfach ein paar Bierflaschen ins Regal zu stellen. Es geht doch um viel mehr!» Ihm würden die Haare zu Berge stehen, wenn er sehe, wie leichtfertig die Genossenschaften die damalige Abstimmung angesetzt hätten.

Das Alkoholverbot wurde beibehalten. Im Juni und Juli 2022 lehnten sämtliche zehn Migros-Genossenschaften die Aufhebung der Alkoholsperre klar ab.

2017 trat Bolliger schliesslich ab – nach über zehn Jahren an der Spitze. Sein Vermächtnis: eine modernisierte, digital aufgestellte Migros, die trotzdem ihren Wurzeln treu geblieben ist.

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