Darum gehts
- Wandern boomt: Schweizer zieht es zu Tausenden in die Berge
- 2024: 360'741 Übernachtungen in SAC-Hütten, knapp am Rekord von 2022
- Weissmieshütte ist am beliebtesten im Sommer
Ein beständiger Teil unserer heimeligen Berg-Idylle ist in Gefahr. Laut einer Studie des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) ist jede dritte der 152 SAC-Hütten potenziell gefährdet. Auftauender Permafrost, zunehmende Felssturzgefahr und schwindende Wasserressourcen gehören zu den Hauptursachen.
Und trotzdem gilt: Wandern boomt. Schweizerinnen und Schweizer zieht es an schönen Tagen zu Tausenden in die Höhe. SAC-Hütten sind dabei ein beliebtes Ziel. Der Alpen-Club will, dass das so bleibt. Bis ins Jahr 2040 will er 425 Millionen Franken in seine Unterkünfte investieren. Die Übernachtungszahlen halten sich auf einem guten Level. Im vergangenen Jahr kratzte der SAC mit 360'741 Übernachtungen am Rekordergebnis aus dem 2022.
Die Sommer-Wandersaison ist bereits angebrochen. Hast du deine nächste Route bereits im Kopf? Als Inspiration könnten die fünf meistbesuchten Hütten des letzten Sommers dienen. Wir stellen sie dir vor.
Monte-Rosa-Hütte
Die Hütte aller Hütten darf natürlich nicht fehlen. Im Sommer 2024 übernachteten 5150 Personen in der Monte-Rosa-Hütte, sie liegt damit an fünfter Stelle. Pro Tag sind das knapp 60 Übernachtungen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Hütte um 9,5 Prozent zulegen. Die Walliser Unterkunft liegt auf 2883 Meter über Meer und ist vor allem wegen ihrer speziellen Form bekannt. Das innovative Gebäude mit der silbernen Aluminiumhülle erinnert an einen Bergkristall. Haustechnik und Energie werden von einer an der ETH entwickelten Software gesteuert.
Die Sommersaison auf der Monte-Rosa-Hütte startet am 19. Juni und geht bis zum 20. September.
Cabane de Tracuit
Die viertbeliebteste Sommerhütte der Schweiz steht ebenfalls im Wallis. Die Cabane de Tracuit ist ein alpines Schutzhaus über dem Zinaltal auf 3256 Meter über Meer. Sie verzeichnete im vergangenen Sommer 5193 Übernachtungen – ein Zuwachs von 5,4 Prozent. Die Hütte ist unter anderem für Bergrouten wie der Besteigung des Weiss- und Bishorns bekannt.
Die Sommersaison startet am 21. Juni und endet am 28. September.
Cabane de Moiry
Die Moiry-Hütte liegt auf 2825 Meter über Meer im Herzen der Walliser Alpen. Das historische Steingebäude verfügt mittlerweile über einen modernen Anbau. 5556 Wanderer besuchten im letzten Sommer die Hütte und genossen die beeindruckende Aussicht auf den Moiry-Gletscher.
Ein Grund für die vielen Besuchenden? Der Aufstieg zur SAC-Hütte ist vergleichsweise kurz. In nur 1,5 Stunden ist man vom Stausee des Lac du Moiry – mit Parkplatz und Postautohaltestelle – in der Hütte. Die Cabane de Moiry startet am 14. Juni in die Sommersaison. Diese endet am 21. September.
Blüemlisalphütte
Die Blüemlisalphütte liegt oberhalb von Kandersteg im Kanton Bern und in der Nähe des beliebten Oeschinensees auf 2840 Meter über Meer. Die Berner Berghütte ist praktisch nur im Sommer Trumpf. 5564 Übernachtungen kamen in dieser Saison zustande. Um die Aussicht auf den Thunersee zu geniessen, braucht es eine 4-stündige Wanderung. Diese startet bei der Bergstation der Gondelbahn Kandersteg-Oeschinen auf 1683 Meter und führt am Oeschinensee vorbei.
Die Blüemlisalphütte ist bereits offen, wird aber erst ab nächster Woche bis Mitte Oktober (je nach Witterung) bewirtet.
Weissmieshütte
Die meistbesuchte Hütte der Sommersaison 2024 ist die Weissmieshütte im Kanton Wallis mit 5708 Übernachtungen. Im gesamten Jahr weist die SAC-Hütte über Saas-Grund nur 400 Übernachtungen mehr auf. Auf 2726 Meter über Meer liegt die Hütte direkt an der Skipiste des Walliser Bergdorfes. Im Sommer ist sie innerhalb einer Stunde von der Bergstation Hohsaas erreichbar. Von Saas-Grund aus dauert die Wanderung 3,5 Stunden. Alle Routen sind aber vergleichsweise einfach. Die Hütte ist geöffnet, die Saison endet am 5. Oktober.
In den letzten Monaten sorgte der kommende Umbau immer wieder für Schlagzeilen. «Die Weissmieshütte entspricht nicht mehr den heutigen gesetzlichen Anforderungen, etwa bezüglich Brandschutz und Gästebedürfnissen», heisst es auf der Webseite. Das neue Projekt sieht vor, die bestehende Hütte mit einem kompakten Anbau zu erweitern.
Ein grosses Problem ist die Finanzierung. «Ein Bauvorhaben auf fast 2800 Höhenmetern ist nicht vergleichbar mit einem gleichen Bauobjekt in einer Gegend mit normalem Verkehrsanschluss», schreibt die Hütte. «Unter anderem muss der Transport sämtlicher Bauteile inklusive des Betons per Helikopter erfolgen.» Ein Grossteil der rund 4,25 Millionen Franken sind zusammen. Die SAC Sektion Olten, dem die Weissmieshütte gehört, sucht aber weiterhin Spenden. 2026 soll der Umbau starten.