Darum gehts
- Tiktok wird zur beliebten Reise-Suchmaschine für jüngere Generationen
- Social Media beeinflusst Reiseplanung und Ausgaben
- Schweiz Tourismus veröffentlicht alle 30 Minuten einen Beitrag auf Social Media
Ich bin wahrhaftig kein Social-Media-Freak. Wie gefühlt 99 Prozent meiner Generation habe ich ein Instagram-Profil und auch auf Tiktok bin ich dabei. Gepostet habe ich auf der Kurzvideoplattform aber noch nie. Hauptsache, ich kann mich ab und an mit den Beiträgen beschäftigen – und ja, leider viel zu viel auch von wichtigeren Dingen im Leben ablenken. Als ich letztens allerdings von meinem Städtetrip nach Rom zurückgekehrt bin, bin ich erschrocken, wie viel unkomplizierter und wohl auch besser Tiktok meine Reise gemacht hat.
Bereits einige Wochen vor meinen Ferien spielte mir der Algorithmus verschiedenste Videos über die italienische Hauptstadt in den Feed. «Das solltest du vor deiner Rom-Reise wissen» oder «Ein Wochenende in Rom» hiess es beispielsweise in grosser Überschrift auf Tiktok und Youtube. Als ich wenige Tage vor dem Abflug so langsam aber sicher anfing, meine vier Ferientage durchzuplanen, war Social Media meine erste Anlaufstelle.
Warum wird Tiktok zur Suchmaschine?
Egal was ich brauchte, Tiktok hatte es für mich bereit. Vorschläge für charmante Restaurants und spannende Aktivitäten oder Empfehlungen zu den besten Ecken der Stadt. Ich fühlte mich vorbereitet. Wieso? Jeder Vorschlag kommt auf Social Media direkt mit einem Video. In wenigen Sekunden habe ich einen Eindruck davon, was mich erwartet. Sprechen mehrere Influencer über die gleichen Aktivitäten, verleiht das Glaubwürdigkeit. Bei meinen nächsten Ferien wird Tiktok definitiv wieder zu meiner Reise-Suchmaschine. Sorry, aber trockene Reiseblogs sind von gestern.
Doch nicht überall hat mich Tiktok überzeugt. Eine Unterkunft auf Social Media zu finden? Ein ziemlicher Seich. Das Videomaterial verschafft mir zwar auch da einen guten Einblick. Etwas Passendes zu finden, ist aber praktisch unmöglich. Da holen mich die Filterfunktionen auf Buchungsplattformen wie Booking und Airbnb besser ab. Und sowieso: Wenn ich ein fixes Reisedatum habe, möchte ich sehen, ob die Unterkunft zu diesem Zeitpunkt verfügbar ist oder nicht.
Dennoch hatte Social Media einen grossen Einfluss darauf, wie ich meine Zeit in Rom verbrachte und wofür ich mein Geld ausgab. Ich war in keinem Restaurant, das ich vorher nicht auf Tiktok gesehen habe. Ein Lokal, das auf Social Media nicht vertreten ist, ging völlig an mir vorbei.
Die Sichtbarkeit ist riesig
Klar, ich bin nur einer von 1,4 Milliarden Touristen, die jedes Jahr verreisen. Wie wichtig ist Social Media also wirklich für unsere Reisebranche? Für Schweiz Tourismus spielen Tiktok und Co. eine zentrale Rolle. «Wir wissen generell über die grosse Wichtigkeit des bewegten Bildes und damit der entsprechenden Plattformen wie vor allem Youtube, aber natürlich auch Tiktok», erklärt die Vermarktungsorganisation der Schweiz auf Blick-Anfrage.
Alle 30 Minuten veröffentlicht Schweiz Tourismus einen Beitrag auf Social Media. Alle 10 Sekunden interagiert die Community mit Inhalten auf den verschiedenen Plattformen. Vom Herbst 2023 bis Herbst 2024 verzeichnete die Organisation 2,5 Milliarden Impressionen. Eine enorm grosse Sichtbarkeit.
Das Phänomen, dass jüngere Generationen Video-Plattformen als eigentliche Suchmaschinen verwenden, spiegelt sich auch in der Strategie von Schweiz Tourismus. Denn wohl klar ist: Social Media wird in Zukunft nicht weniger wichtig.