Darum gehts
- Lidl-Personal in Wädenswil plant Protest gegen Versetzung des Filialleiters
- Mitarbeiter drohen mit Streik trotz möglicher arbeitsrechtlicher Konsequenzen
- Lidl ist im engen Austausch mit dem aufrührerischen Filialteam
Am 1. Mai sind die Zürcher Läden zu. Schliesslich ist Tag der Arbeit, ein gesetzlicher Feiertag im Kanton Zürich. Entsprechend ist auch die Lidl-Filiale in Wädenswil ZH geschlossen. Dabei herrscht so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm.
Denn die dortigen Mitarbeitenden begehren auf. 32 Angestellte sind es total. Sie alle wollen am Freitag den Laden schliessen – aus Protest. Und aus Solidarität. Der Grund für den Aufstand, der auf 7.30 Uhr angesetzt ist: Lidl will den Filialleiter an einen anderen Standort versetzen, doch der Mann möchte nicht aus Wädenswil weg. Darum verliert er jetzt dem Vernehmen nach den Job.
Die Enttäuschung scheint weiterhin gross zu sein, bisher haben die Mitarbeitenden ihre geplante Aktion nicht abgeblasen. Auch wenn mittlerweile drei Tage vergangen sind, seit sie am Montag mit einem knallroten Zettel an der Eingangstür ihren Protest ankündigten – und damit für nationales und sogar internationales Aufsehen sorgten. Und auch wenn den aufrührerischen Angestellten harte arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen können, wenn sie am Freitag tatsächlich symbolisch streiken. Ein rechtmässiger Streik wäre es nämlich nicht, wie Samuel Sauter (41), Fachanwalt für Arbeitsrecht, zu Blick sagt. Massnahmen bis zur fristlosen Entlassung und Schadenersatzklagen sind möglich.
Lidl: «Filiale ist am Freitag ganz normal geöffnet»
Am Lidl-Hauptsitz in Weinfelden TG dürfte am Donnerstag trotzdem geschuftet werden – trotz Tag der Arbeit, an dem Arbeitnehmer auch im Thurgau eigentlich einen Extra-Freitag haben. Lidl steht weiterhin «in Gesprächen und engem Austausch mit dem Filialteam», heisst es am Mittwochabend auf Anfrage von Blick. Man sei zuversichtlich, eine für alle gangbare Lösung zu finden. Es sind die gleichen Worte, wie sie bei Lidl schon am Dienstag gefallen sind. Sprich: Das Wädenswiler Personal hat bisher nicht eingelenkt, obwohl der Discounter sogar ein Care-Team mit psychologischer Erfahrung an den Zürichsee geschickt hat.
«Die Filiale wird am Freitag ganz normal geöffnet bleiben», betont ein Lidl-Sprecher. Wie genau? Noch offen. In der Hinterhand dürfte der Discounter ein Pool an Mitarbeitenden haben, die in einer Filiale kurzfristig einspringen können. Oder allenfalls gleich einen ganzen Standort betreiben, wie das am Freitag in Wädenswil nötig sein könnte. Viel lieber wäre Lidl aber, wenn am Tag der Arbeit die endgültige Versöhnung mit den 32 Mitarbeitenden gelingt.