Am Schalter gabs noch kein Problem – Christian Koradi wehrt sich
Für «neue Kratzer» fordert Sixt-Autovermietung 3350 Franken

Christian Koradi kann das Mietauto wegen Dunkelheit nicht auf Schäden überprüfen – das sei in Ordnung, heisst es am Schalter. Dann fordert Sixt Geld für angebliche Schäden. Der Beobachter hat nachgefragt.
Publiziert: 01.08.2025 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2025 um 17:26 Uhr
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«Ich weiss, dass ich die Schäden nicht verursacht habe»: Christian Koradi fühlt sich betrogen.
Foto: Elisabeth Real

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Luc Ruffieux
Luc Ruffieux
Beobachter

Ausgerechnet am Abend vor dem geplanten Kurztrip nach Österreich muss Christian Koradis Auto abgeschleppt werden. Er braucht dringend Ersatz. Es ist schon spät, viele Vermietstationen haben bereits geschlossen. Fündig wird der Beobachter-Leser bei der Sixt-Autovermietung am Flughafen Basel.

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Als er den Wagen abholt, ist es dunkel und der Parkplatz schlecht beleuchtet. Es regnet. «Ich hatte keine Chance, den Wagen auf Schäden zu kontrollieren», sagt Koradi. Es gelingt ihm wegen der Dunkelheit nicht, das Auto zu filmen.

Schaltermitarbeiterin will Auto nicht kontrollieren

Die Schaltermitarbeiterin wiegelt ab: Die Schäden seien alle dokumentiert, er müsse sich keine Sorgen machen. Koradi hat keine andere Wahl, als der Sixt-Mitarbeiterin zu vertrauen. Weil die kurzfristige Miete schon genug kostet, verzichtet Koradi darauf, eine zusätzliche Versicherung abzuschliessen.

Die Fahrt nach Vorarlberg verläuft problemlos. Nach vier Tagen bringt Christian Koradi den Wagen zurück. Wieder steht dieselbe Mitarbeiterin am Sixt-Schalter, und wieder gibt es Probleme bei der Kontrolle der Schäden.

Laut Koradi trägt es sich so zu: Obwohl er mehrmals darauf besteht, will ihn die Mitarbeiterin nicht auf den Parkplatz begleiten, um das Auto zu begutachten. Sie sei allein und dürfe den Schalter nicht verlassen, sagt sie ihm. Er müsse sich aber keine Sorgen machen, es sei alles in Ordnung.

Koradi: Sixt-Mitarbeiter gibt Fehler am Telefon zu

Koradis Vertrauen sollte sich rächen. Einen Tag später schreibt Sixt, dass neue Kratzer am Wagen entdeckt worden seien. Die happige Rechnung folgt – rund 3350 Franken will die Autovermietung von ihm. Viel Geld, das er mangels Zusatzversicherung aus der eigenen Tasche bezahlen muss.

Der Basler fühlt sich über den Tisch gezogen: «Ich weiss, dass ich die Schäden nicht verursacht habe. Ich habe berufsbedingt mehrere Fahrtrainings absolviert und fahre seit 25 Jahren unfallfrei.»

Weil Koradi nicht bezahlt, erhält er per Mail die Mitteilung, dass die Rechnung an ein Inkassobüro übergeben worden sei. Am selben Tag telefoniert er mit dem Sixt-Schadenzentrum.

Gemäss Koradi habe der Mitarbeiter ihm am Telefon eine Reduktion der Rechnung um 50 Prozent angeboten – schriftlich bietet ihm das Schadenzentrum an, die Forderung um 30 Prozent zu reduzieren. Koradi lehnt ab.

«Der Mitarbeiter gab mir gegenüber mehrfach zu, dass sich Sixt nicht korrekt verhalten habe und ich das nun ausbaden müsse. Aufgrund dieser Fehler würden sie mir auch mit 50 Prozent der Rechnung entgegenkommen», erzählt Koradi.

Sixt erlässt Forderung nach Beobachter-Anfrage

Vom Beobachter mit diesen Vorwürfen konfrontiert, verweist Sixt auf den Datenschutz. Aus diesem Grund kommentiere man Kundenfälle nicht öffentlich. Dafür storniert Sixt die Forderung – aus Kulanzgründen, wie ein Sprecher mitteilt. «Wir haben Herrn Koradi für die entstandenen Unannehmlichkeiten um Entschuldigung gebeten und den Verlauf dieses Falles zum Anlass genommen, den internen Prozess zu prüfen.»

Christian Koradi ist froh, dass er nicht zahlen muss. «Mühsam war es trotzdem. Ich hoffe, dass die internen Abläufe wirklich überprüft werden – damit andere Leute nicht dasselbe erleben wie ich.»

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 21. Juli 2025 veröffentlicht. 

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