Darum gehts
- Lebensmittelverschwendung in der Schweiz bleibt ein grosses Problem
- Bessere Planung und Lagerung können zu erheblichen Einsparungen führen
- 28 Prozent der Lebensmittelverluste entstehen in Privathaushalten
Hast du heute Nahrungsmittel weggeworfen? Hätte sich das verhindern lassen?
Die Fragen sind berechtigt: Der 29. September ist Internationaler Tag zur Aufmerksamkeit für Lebensmittelverlust und -verschwendung. Und in der Schweiz ist Lebensmittelverschwendung weiterhin ein grosses Problem.
Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hält fest, dass das Ernährungssystem rund 28 Prozent des Schweizer Umwelt-Fussabdrucks ausmacht. Ein Viertel davon, insgesamt also 7 Prozent, ist auf vermeidbare Lebensmittelverluste zurückzuführen. Das entspricht laut Bafu in der Umweltwirkung etwa 50 Prozent des motorisierten Individualverkehrs.
Bis zu 2000 Franken Sparpotenzial beim Essen
Jährlich gehen allein in der Schweiz rund 2,8 Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf dem Weg vom Feld in den Teller verloren. 20 Prozent des Verlusts entfallen auf die Landwirtschaft, 35 Prozent auf die Verarbeitung, 10 Prozent gehen im Handel verloren, 7 Prozent in der Gastronomie und satte 28 Prozent bei den Privathaushalten.
Ein besserer Umgang mit den Nahrungsmitteln würde gerade bei Privaten satte Einsparmöglichkeiten bieten. Laut einer ETH-Studie könnten bei fachgerechter Lagerung und besserer Planung pro Person bis zu 620 Franken Sparpotenzial drinliegen, bei einer vierköpfigen Familie über 2000 Franken.
Besonders ins Gewicht fallen Kaffee/Kakao, Fleisch, Butter und Fisch. Bei hochverarbeiteten oder tierischen Lebensmitteln ist die Umweltbelastung beim Wegwerfen deutlich grösser als bei heimischem Gemüse oder Früchten.
Der Politik ist das Problem bewusst: Der Bundesrat will bis 2030 eine Halbierung der vermeidbaren Lebensmittelverluste, basierend auf den Zahlen von 2017, erreicht haben.
Was tun?
Es gibt zahlreiche Mittel, um gegen den «Foodwaste», wie Lebensmittelverschwendung neudeutsch heisst, vorzugehen. Der Zürcher Umweltwissenschafter Claudio Beretta beispielsweise würde sich mehr Kundendruck wünschen. Also, dass man im Laden mal nach Brot vom Vortag fragt oder auf Plattformen einkauft, die überschüssiges Essen von Läden, Bäckereien, Restaurants und Märkten direkt abholen, wie etwa Too good to go.
Oder man plant besser in der eigenen Küche. Gemeinsam mit der Bestsellerautorin Esther Kern haben beispielsweise die Responsible Hotels of Switzerland – zu denen viele namhafte Hotels unseres Landes gehören – das Buch «Taste not waste» lanciert. Darin hat es Rezepte und Tipps, wie Zero-Waste-Küche im Alltag gelingt und wie wertvoll Reste sein können.