Darum gehts
- Regen und Gewitter bringen Wetterwarnungen für viele Schweizer Kantone
- Ex-Hurrikan «Erin» beeinflusst das Wetter und bringt Herbststimmung
- Zwischen Mittwoch und Freitag bis zu 260 mm Regen im Tessin
Feuerwehr muss in Urnäsch AR ausrücken
Am Mittwochabend wurde die Feuerwehr Urnäsch gegen 18 Uhr wegen Hochwassers aufgeboten. Eine heftige, fast stationäre Gewitterzelle brachte zwischen 17 und 18 Uhr grosse Regenmengen über das Gebiet. In der Folge führte der Fluss Urnäsch, ein 23,5 Kilometer langer südlicher Nebenfluss der Sitter, starkes Hochwasser. Der Pegel stieg innert kurzer Zeit deutlich an. Die Feuerwehr überwachte gefährdete Stellen und leitete erste Schutzmassnahmen ein.
Riesige Eisklumpen fallen in Ormalingen BL vom Himmel
So etwas hat Leserreporter Markus aus Ormalingen noch nie gesehen. In der Baselbieter Gemeinde fielen während des Hagelgewitters enorm grosse Eisklumpen nieder. «Das war aussergewöhnlich», beschreibt er die Situation am Mittwochabend.
«Dieser Anblick macht einen emotional»
Es ist ein Bild, das berührt: Von einer Talseite zur anderen erstreckt sich ein Schuttkegel – dort, wo einst das Dorf Blatten VS im Lötschental stand. Der Himmel ist düster, doch in der Mitte spannt sich ein grosser, strahlender Regenbogen über das Tal.
Aufgenommen hat das Foto Erwin Heinzmann aus der Region Brig. Der Walliser war gerade mit seiner Familie im Lötschental unterwegs als er an jenem Ort vorbeikam, wo sich Ende Mai für die Bewohnerinnen und Bewohner von Blatten alles verändert hat.
«Dieser Anblick löst schon Emotionen aus. Dieser Regenbogen über dem Schuttkegel hat fast etwas Spirituelles», sagt Heinzmann. «Eigentlich hat der Regenbogen für mich immer etwas Schützendes ausgestrahlt. Hier spendet er aber mehr Hoffnung.» Irgendwie suggeriere das Bild, dass vielleicht irgendwann alles wieder gut wird.
Er sei noch nie an der Stelle des Bergsturzes vorbeigekommen. Der Blick Richtung Blatten habe bei ihm definitiv was ausgelöst.
Es blitzt in der Ostschweiz
Ein Blick auf das Blitzradar von «wetteronline.ch» verrät: Am frühen Mittwochabend blitzt es in der Ostschweiz, rund um Appenzell und St. Gallen.
Zugang zu zwei weiteren Tälern im Tessin gesperrt
Über die Alert-Swiss-App wurden neue Strassensperrungen im Tessin bekannt. Nach dem Bavonatal kommt man nun auch nicht mehr in das Pontironetal und das Malvagliatal, beides Seitentäler des Bleniotals. Die Sperrung gilt bis auf Weiteres. Personen, die sich bereits im Tal befinden, sollen auf Reisen verzichten. Die Sperrung betrifft auch die Rettungsdienste. Sie seien nicht gewährleistet, liest man in der Alert-Swiss-App.
Die Talbewohner sollen nicht in Keller oder Tiefgaragen gehen und überflutete Strassen nicht mit dem Auto oder Velo befahren. Gewässer und Hänge sollen gemieden werden. Die Behörden warnen zudem vor Murgängen.
Strasse in Tessiner Tal bis auf Weiteres gesperrt
Die Strasse ins Tessiner Bavonatal wird ab Mittwochabend, 20 Uhr, wegen erhöhter Murganggefahr bis auf Weiteres gesperrt. Dies teilte die Warnapp des Bundes Alert Swiss mit. Personen im Tal werden gebeten, auf Reisen zu verzichten.
Die Sperrung betreffe auch Ersthelfer, heisst es in der Meldung von Alert Swiss weiter. Rettungsdienste seien daher nicht gewährleistet. Für Cavergno am Eingang des Bavonatals und das gesamte Sopraceneri gilt ab Mittwoch, 15 Uhr, bis Freitag um Mitternacht die Regen-Warnstufe 4 (von 5). Es wird vor starkem und raschem Ansteigen der Wasserpegel von Flüssen und Seen sowie Hangrutschen gewarnt.
Leserreporter melden Hagelgewitter im Baselbiet
Jetzt wird es ungemütlich. Am Mittwochnachmittag melden mehrere Leserreporter Hagelgewitter im Baselbiet. So filmte ein Leserreporter in Sissach BL, wie jede Menge Hagelkörner vom Himmel fielen. «Schwerer Hagelsturm mit Hagelkörnern grösser als Taubeneier», meldete der Oberbaselbieter. «Das wird richtig teuer», sagt er mit Blick auf mögliche Hagelschäden.
Auch in Gelterkinden BL knallten die Eiskügelchen auf den Balkon einer Leserreporterin. Ähnliche Szenen spielten sich auch in Thürnen BL ab.
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Es wird nass in der Schweiz. Nix mit Badi, sondern Regenschirm. Während am Dienstag noch sommerliche 30 Grad in Basel erreicht wurden, sieht die Lage am Mittwoch bereits ganz anders aus. Ab 18 Uhr geht es los, dann zieht die Regenwalze über das Land.
Für die meisten Kantone gilt die Gefahrenstufe 3. Darunter Zürich, St. Gallen, Thurgau und Aargau. Für die Kantone Graubünden und Tessin gilt sogar Gefahrenstufe 4. Besonders um 21 Uhr dürfte es ziemlich ungemütlich werden, zeigt ein Blick auf die Warnkarte von Meteo Schweiz.
Für das Lugnez-Valsertal, Val Medel-Sumvitg, Rheinwald und Bivio-Avers im Kanton Graubünden gilt sogar Gefahrenstufe 5, die höchste Gefahrenstufe. Erwartete Mengen: bis zu 160 mm!
Es drohen Überschwemmungen und Hangrutsche
Auch der Donnerstag fällt ins Wasser. Von Südwesten zieht anhaltender und intensiver Regen über die gesamte Schweiz. Im Gepäck: Gewitter. Die Wetterwarnungen gelten bis Freitagmorgen. Denn der enorme Regen hat es in sich. In Regionen im Tessin und Graubünden können zwischen Mittwochabend und Freitag 120 bis 260 Millimeter Regen fallen. Verbreitet sind es über 100 Milimeter.
Laut Meteo Schweiz drohen Überschwemmungen, Hangrutsche und Verkehrsbehinderungen. Besonders Ufergebiete solltest du meiden – auch weil Murgänge jederzeit ohne Vorwarnung niedergehen können. Die Wetterwarnung gilt bis Freitag.
Ex-Hurrikan ist schuld
Im Laufe des Freitags beruhigt sich das Wetter vorübergehend, doch bereits am Abend ziehen aus Westen wieder Schauer und Gewitter ein. Zudem frische zusätzlich ein böiger Westwind auf, schreibt «Meteo Schweiz». Das Wochenende dürfte wechselhaft verlaufen, sonnige und nasse Abschnitte wechseln sich ab. Die Höchsttemperaturen pendeln sich im Tagesverlauf knapp über 20 Grad ein.
Hintergrund des Wetterwechsels ist Ex-Hurrikan «Erin». Dieser hat sich als Tiefdruckkomplex über Grossbritannien niedergelassen und triggert ein Tief über der Iberischen Halbinsel. Bis Donnerstag zieht dieses Tiefdruckgebiet in Richtung Alpen und führt feuchtwarme, labile Luftmassen aus dem Mittelmeer mit sich. Damit ist klar: Der Sommer legt eine Pause ein – und der Herbst klopft kräftig an.