Immer wieder Bschiss im Skispringen
Auch Simi ein «Betrugs»-Opfer?

Im Skispringen bewegt sich vieles in den Grauzonen des Reglements. In Garmisch könnte auch Simi Opfer des «Betrugs» geworden sein.
Publiziert: 02.01.2015 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:57 Uhr
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Simon Ammann jubelt über seinen zweiten Platz beim Neujahrsspringen in Garmisch.
Foto: EQ Images
Von Hans-Peter Hildbrand aus Innsbruck

Einst waren es wasserlösende Tabletten oder das Reinigen der Skilaufflächen mit Diesel-Treibstoff. Diuretika sind längst verboten. Diesel bei nassem Schnee ebenfalls. Und das früher verbreitete «Gewicht machen» bis hin zur Magersucht ist mit der neuen Regel (Body-Mass-Index) auch vorbei. Ebenso wie die Schlabberanzüge oder breitere Skispitzen.

Und dennoch! Man kann die Uhr danach stellen. Vor jeder Tournee tricksen die österreichischen Skispringer. FIS-Renndirektor Walter Hofer (51) will seinen Landsleuten zwar nichts unterstellen, sagte aber schon vor Jahren: «Mit den Österreichern haben wir vor jedem Grossanlass ein Problem.»

Wenn sie etwa den Anzug über das Gesäss weit nach unten ziehen. Oder die Hosenbeine über die Schuhspitzen ziehen, mit einem Haken festmachen oder gar in die Bindung klemmen.

«Wer heute tricksen will, der macht es immer noch mit den Anzügen», sagt Berni Schödler, Chef Skisprung bei Swiss Ski. Aber nicht mehr so plump wie etwa mit den österreichischen Daumenschlaufen an den Anzügen. Es wird perfider. Und zu den Österreichern gesellen sich auch die grossen Nationen wie Norwegen und Deutschland. Die versuchen sich mit Tricks und Betrug Vorteile zu schaffen. Nur sehen die das anders. Für sie segelt das stets unter der Formel «Ausreizen der Reglemente».

Berni Schödler zu BLICK: «Jetzt sind die Anzüge wieder im Schritt länger.» Auffallend, wie die Springer im Auslauf jubeln, obwohl sie nichts zu jubeln haben. Die Armen hoch oder von sich wegwerfen, sich strecken. Um den Anzug wieder in Ordnung zu bringen, um bei einer möglichen Kontrolle durchzukommen.

Die ersten 10 müssen sich nach dem Springen ausziehen, damit die Luftdurchlässigkeit des Anzugs gemessen werden kann.

Was aber ist mit der einteiligen Unterwäsche? Da werden Stoffe verwendet, die eine Art Klettverschluss mit dem Anzug bilden. Vor dem Start wird der Anzug in Flugform gebracht. So fliegt Garmisch-Sieger Anders Jacobsen mit klar zu langen Ärmeln. Im Auslauf löst der Athlet mit einem Ruck (Jubeln etc.) den Anker, die Verbindung zwischen Unterwäsche und Anzug – und keiner hats gemerkt. Bei Simon Ammann hingegen hat der Anzug an den Ärmeln die korrekte Länge. Gegenüber einem Jacobsen ein klarer Nachteil, der Simi womöglich den Sieg kostet.

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