Sportlerpaar im Glück
Beachvolleyballerin Joana Mäder zeigt ihr Baby

Baby Malia macht die Familie von Joana und Stefan Mäder perfekt. Bereits ihre Ankunft war actionreich. Und das Leben soll bewegt bleiben: 2028 wollen sie gemeinsam an die Olympischen Spiele in L.A.
Publiziert: 08.06.2025 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2025 um 09:02 Uhr
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Endlich zu dritt. Joana und Stefan Mäder mit Baby Malia im Garten ihres Einfamilienhauses in Niederbipp BE.
Foto: Fabienne Bühler
Text: Nadine Gerber, Fotos: Fabienne Bühler
Schweizer Illustrierte

Malia ist empört. Klappt doch Papa Stefan Mäder (34) einfach das Dach des Kinderwagens hoch. Das Töchterchen quittiert es mit lautem Protest. «Sie will viel lieber alles anschauen», erzählt Mami Joana Mäder (33). Die Beachvolleyballerin und der Ex-Eishockeyspieler sind Mitte April erstmals Eltern geworden. Malia kommt ganz nach den beiden Sportlern – sie liebt Action. «Wir müssen sie von allem abschotten, damit sie zur Ruhe kommen und schlafen kann.»

Schon Malias Geburt ist ein Abenteuer. Stefan Mäder, Spieler beim EHC Visp, feiert im Wallis den Meistertitel seines Teams. Wenige Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Doch weil Joana keine Anzeichen spürt, gibt sie dem werdenden Vater grünes Licht. Mitten in der Nacht verändert sich die Situation: Es geht plötzlich los. Joana erreicht Stefan in der Kabine, wo er noch immer den Titel begiesst. «Ich wollte mit dem ersten Zug zurück nach Hause fahren», erinnert sich Stefan Mäder. Autofahren darf er nicht mehr. Er legt sich noch zwei, drei Stunden hin.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Durch den Tiefschnee ins Spital

Am frühen Morgen der grosse Schreck: Das ganze Wallis ist eingeschneit, die Züge stehen still. «Heute können wir darüber lachen», sagt Joana Mäder. «Damals war es nicht so lustig.» Mit dem Taxi durch den Tiefschnee, wäre Stefans Plan B gewesen. Oder C. Er kommt dann doch noch mit dem Zug bis nach Spiez, wo ihn Freunde abholen, um ihn nach Solothurn ins Spital zu bringen. «Ich war etwa eine Stunde nach Joana dort», erinnert sich Mäder lachend. «Leicht beschwipst und mit Kaugummi im Mund.» – «Ich weiss noch, dass ich dachte, der arme Kerl. Dabei lag ich ja in den Wehen.» Malia lässt sich Zeit – erst nach 23 Uhr ertönt ihr erster Schrei. So kann der werdende Vater noch etwas dösen.

Jetzt ist Mäder wieder fit. Die ersten Wochen seien eine Umstellung gewesen, erinnert sich das Elternpaar. Doch inzwischen sind alle drei im neuen Leben angekommen. Joana und Stefan Mäder wirken entspannt. «Wir versuchen ein bisschen zu steuern, wann und wo Malia schlafen soll.» Joana stillt Malia. Nach dem Essen hängt die Kleine gemütlich in der «Tragi», während Papi Stefan das Znacht kocht. Im Tragetuch findet sie am besten zur Ruhe. Die Geräusche und Gerüche aus der Küche sind Malia vertraut, sie schläft schnell ein. «Am Anfang war es crazy», erinnert sich Joana Mäder. «Ich habe oft den ganzen Nachmittag lang gestillt. Da kamen auch mal Zweifel, wird das jetzt immer so sein? Der Tag war vorbei, und ich hatte nichts gemacht.» Haushalt, Einkauf, Kochen oder Waschen – Stefan übernimmt. «Ich hatte am Anfang nicht die gleiche Verbindung zu Malia wie Joana. Sie war nicht zehn Monate in meinem Bauch, ich kann sie nicht füttern.» Inzwischen gibt es eine gewisse Routine. Und damit wächst auch die Verbindung zwischen Papa und Tochter.

Rücktritt verschafft Zeit

Da Stefan Mäder vom aktiven Eishockeysport zurückgetreten ist, hat er aktuell viel Zeit für seine kleine Familie. «Er kann sich am Morgen mal um Malia kümmern, so kann ich mich noch einmal hinlegen», sagt Joana. Mäders kannten schon sehr früh in der Schwangerschaft das Geschlecht. «Stefan wollte es gern wissen», erinnert sich Joana Mäder. «Mir war es weniger wichtig. Doch es wäre seltsam gewesen, wenn er es gewusst hätte und ich nicht.» Auch auf den Namen Malia einigen sie sich rasch. «Ich habe den Namen mal im Radio gehört. Da schrieb ich ihn auf eine Liste, die ich schon seit längerer Zeit führte», erzählt Joana. «Sie hat mir dann die Liste gezeigt. Zudem habe ich den Namen in einer Serie gehört. Ich fand ihn sofort toll», ergänzt ihr Mann. Auf einen zweiten Vornamen verzichten Mäders. «Ich habe einen, ich hätte gern einen zweiten Namen gehabt», sagt Joana. «Wer kennt den schon deinen zweiten Namen?», so Stefan lachend.

Früher als geplant zur Familie

Nach wem Malia optisch kommt – da sind sich die Eltern nicht ganz sicher. «Sie hat meine Nase», sagt der Papa. «Und meine Füsse», ergänzt Mama Joana. Die Idee des Paars war, nach den Olympischen Spielen in Paris eine Familie zu gründen. Doch verpasst Joana Mäder zusammen mit ihrer damaligen Teamkollegin Anouk Vergé-Dépré, 33, die Qualifikation. Der Traum platzt. Dafür erfüllt sich ein anderer: Joana wird überraschend schnell schwanger. So trägt sie bereits an ihrer Hochzeit im vergangenen September ein süsses Geheimnis mit sich. «Die letzten beiden Turniere habe ich sogar noch schwanger gespielt», blickt sie zurück. Ihre Leidenschaft für das Beachvolleyball ist ungebrochen. «Mein Herz schlägt für Malia und für den Sport.»

Deshalb will sie unbedingt in den Sand zurück. Nur ohne Stress – auch bei der Suche nach einer neuen Partnerin will sie sich Zeit lassen. Entsprechende Gespräche hätten bisher nicht stattgefunden, so Mäder. «Ich will aber nicht zurückkehren, um ein bisschen zu spielen. Wenn ich das mache, will ich unbedingt bei den Olympischen Spielen 2028 in L.A. dabei sein.» Druck gibt es keinen – weder von Swiss Volley noch von den Sponsoren. «Ich bin sehr dankbar, dass meine Sponsoren mir einen Übergangsvertrag angeboten haben. Ich habe meine Schwangerschaft offen kommuniziert, und sie haben an mir festgehalten. Das gibt mir sehr viel Sicherheit. Ich weiss, dass das für Spitzensportlerinnen, die Mutter werden, nicht selbstverständlich ist.»

Ein Comeback möglich macht auch Stefans Rücktritt. «Er hat aufgehört, damit ich weitermachen kann», sagt Joana mit belegter Stimme. Sie weiss, was das bedeutet. «Am Anfang hatte ich Mühe mit diesem Gedanken. Doch er hat mir versichert, dass er eine grossartige Karriere hatte und es für ihn so stimmt.» – «Ich freue mich auf die normale Arbeitswelt», sagt Stefan Mäder. Er sucht nach einem Teilzeitjob, am liebsten im Aussendienst. Ansonsten will er für Töchterchen Malia da sein. «Einen besseren Papa oder Ehemann könnte ich mir nicht vorstellen. Er strahlt immer so viel Ruhe aus. Dafür bin ich dankbar.»

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