Ariella Kaeslin rudert ins Glück
Neue Liebe, neue Karriere

Ariella Kaeslin war das Turn-Schätzchen der Nation. Jetzt rudert sie in ihre zweite Sportkarriere. Und ist frisch verliebt!
Publiziert: 09.05.2012 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:55 Uhr
Ariella Kaeslin.
Foto: Fotomontage Blick
Von Sandro Inguscio und Marcel W. Perren

Monatelang war es ruhig um die 24-jährige Ariella Kaeslin. Nach ihrem Rücktritt vom Spitzensport im letzten Juli war sie ­abgetaucht. Das Schätzchen der Nation hatte die Schnauze voll vom ganzen Rummel um ihre Person. Kaeslin wandte sich ihrer Ausbildung an der Kantonsschule in Luzern zu. Sie wollte sich erholen, ihr neues Leben als Single geniessen. Doch schon damals sagte sie: «Ohne Bewegung kann ich nicht denken.»

Einen Marathon laufen, Surfen oder Badminton spielen sah sie als Möglichkeit. Im Stabhochspringen hatte sie sich kurz versucht. Jetzt hat das sportliche Multitalent seine Berufung gefunden: Rudern!

Wie BLICK-Recherchen zeigen, ist die ehemalige Schweizer Meisterin im Wasserski Anfang März dem See-Club Luzern beigetreten, dem grössten Ruderklub der Schweiz.

Dort trainiert sie bereits mit der Elite. Ihr Trainer Heinz Grittner ist völlig angetan vom prominenten Neuzugang. «Sie hat sich sehr gut im Team eingepasst und ist mit ihrer gereiften Persönlichkeit ein Vorbild für alle anderen.»

Doch wie kommt Kaeslin ausgerechnet zum Rudern? «Einer unserer Trainer hat bei Ariella an der Kantonsschule unterrichtet und konnte sie so für den Rudersport begeistern. Sie suchte eine Sportart, der sie ohne Rummel nachgehen kann. Und sie ist ein riesiges Talent», sagt Grittner.

Das langjährige Kunstturnen macht sich auch im Boot bezahlt. «Ihre Koordination ist erstaunlich gut. Sie sitzt richtig im Boot, hat eine tolle Körperspannung. Ariella macht einfach eine sehr gute Figur», schwärmt Grittner.

Ariella Kaeslin ist auch in der neuen Sportart so talentiert, dass sie nach wenigen Wochen bereits in Lausanne an einer Regatta gestartet ist. Im Boot mit der mehrfachen Junioren- Schweizer-Meisterin Tanja Duss schrammte Käslin auf Platz vier nur knapp am Podest vorbei.

«Das war ein super Resultat. Dass man sich so schnell so präzise bewegen kann, ist erstaunlich», sagt Grittner. Und Kaeslin legt schon wieder unglaublichen Ehrgeiz an den Tag. Sogar die Schweizer Meisterschaft im Juni könnte bei ihren Fortschritten zum Thema werden. Sechs Mal die Woche trainiert sie dafür im Ruderklub. Sonntagmorgens oftmals sogar heimlich mit ihrem neuen Schatz! Er ist ein langjähriges Mitglied des See-Clubs und studiert zurzeit im deutschen Heidelberg.

Genuss steht im Vordergrund
Neue Liebe, neue Herausforderung – Kaeslin bastelt erfolgreich an ihrem Leben nach der Profi-Karriere. Auf längere Zeit hinaus, weiss ihr Trainer. «Sie sieht das Rudern als längerfristige Aktivität. Der Hochleistungssport ist nicht mehr ihr Ziel. Sie geniesst einfach. Den See, die Bewegungen, das Team. Sie schätzt es, sich nicht mehr wie im Kunstturnen allein durchkämpfen zu müssen.»

Kaeslin wie Müller

Ariella Kaeslins Wechsel der Sportart ist nichts Neues für die Schweiz. Schon einmal stieg eine Schweizer Kunstturnerin ins Boot. Mit Erfolg! Gabriela Müller (Bild) beendete ihre Karriere

als Kunstturnerin und wechselte ins Kajak. An den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 gewann Müller im Vierer dann sogar die Silbermedaille. Auch ein Ansporn für Ariella?

Gabriela Müller.
Gabriela Müller.
AP

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als Kunstturnerin und wechselte ins Kajak. An den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 gewann Müller im Vierer dann sogar die Silbermedaille. Auch ein Ansporn für Ariella?

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