2. Turniertag in Wimbledon
Bencic hats eilig, Djokovic mit Mühe – viele Top-Stars scheitern

Belinda Bencic steht als einzige aus der Schweizer Delegation in der 2. Runde von Wimbledon. Nachdem Jil Teichmann ausgeschieden ist, macht die Ostschweizerin mit ihrer Gegnerin kurzen Prozess. Dagegen erlebt Alexander Zverev ein Debakel.
Publiziert: 01.07.2025 um 20:44 Uhr
|
Aktualisiert: 02.07.2025 um 00:48 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/19
Belinda Bencic steht als einzige Schweizerin in der 2. Runde von Wimbledon.
Foto: Sven Thomann

Bencic eilt in die 2. Runde

Belinda Bencic hält als Einzige noch die Schweizer Fahne in Wimbledon hoch. Nachdem sich am Dienstag auch Jil Teichmann mit einer 4:6, 5:7-Niederlage gegen die Italienerin Lucia Bronzetti aus dem Turnier verabschiedet hat (siehe unten), macht es Bencic wenige Stunden später besser. Die Ostschweizerin besiegt die Amerikanerin Alycia Parks hochverdient 6:0, 6:3 – und benötigt dafür gerade einmal eine Stunde und drei Minuten.

Von den Armproblemen, die Bencic seit Mai beschäftigen und auf die sie im Vorfeld der Championships nicht näher eingehen wollte, ist nichts zu sehen. Die Olympiasiegerin von Tokio sagt auf Nachfrage mit einem Lächeln: «Alles okay.» Bencic darf weiter von einem guten Lauf an ihrem Lieblingsturnier träumen. Im Südwesten Londons stand sie bereits dreimal im Achtelfinal. 2023 hatte sie gegen die damalige Weltranglistenerste Iga Swiatek gar zwei Matchbälle. Was heuer drinliegt, bleibt abzuwarten, zumal Bencic nicht viele Matches aus den letzten Monaten in den Beinen hat. Sie selbst sagt: «Ich habe mich in meiner Startpartie gut gefühlt – und in der Vergangenheit hatte ich hier in Wimbledon solide Resultate. Natürlich ist es mein Ziel, wieder so lange wie möglich dabei zu bleiben.»

«Baby-Lifting» – Bencic trainiert mit Töchterchen Bella
1:03
«Baby-Lifting»:Bencic trainiert mit Töchterchen Bella

Günstig wäre ihr Weg jedenfalls: Die Weltnummer drei, Jessica Pegula, auf die sie in der dritten Runde getroffen wäre, ist schon zum Auftakt ausgeschieden. Dafür könnte im Achtelfinal Jekaterina Alexandrowa warten, gegen die sie vor einer Woche bei ihrem Comeback in Bad Homburg mit 1:6, 2:6 verlor.

Zunächst einmal aber steht am Donnerstag in der zweiten Runde das Duell mit der Französin Elsa Jacquemot an, deren bestes Grand-Slam-Ergebnis die dritte Runde an den diesjährigen French Open ist. Bencic (WTA 37) spielte noch nie gegen die Rechtshänderin, die auf Platz 113 steht, geht aber als klare Favoritin in die Affiche. Erste Vorbereitungen auf die Partie gegen Jacquemot hat sie bereits unmittelbar nach ihrem Auftaktsieg getroffen. Sie schaute noch den Schluss von Jacquemots Erfolg über die Polin Magda Linette (6:7, 6:1, 6:4) an. Und sagt: «Es wartet eine unangenehme Spielerin auf mich, vor allem wegen ihres Aufschlags.»

Teichmann verliert in zwei Sätzen

Mit Jil Teichmann scheitert eine weitere Schweizerin in der 1. Runde des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon. Die Linkshänderin unterliegt der Italienerin Lucia Bronzetti 4:6, 5:7.

Im Duell zweier zuvor auf dem Rasen in Wimbledon im Hauptfeld sieglosen Spielerinnen ist Bronzetti (WTA 63) etwas konstanter als die genau 30 Positionen schlechter klassierte Teichmann. Im ersten Satz reicht Bronzetti ein Break zum 1:0, im zweiten muss sie den Aufschlag ausgerechnet bei 5:4 ein erstes Mal abgeben. Sie lässt sich aber nicht beirren und schafft gleich wieder ein Break – das entscheidende.

Teichmann zeigt sich hinterher sehr niedergeschlagen und meint: «Ich habe heute gegen zwei Gegnerinnen gespielt – mich eingeschlossen. Ich bin nicht zufrieden, ich hätte positiver sein können – heute war ich keine gute Kämpferin.» Damit bleibt nur noch Belinda Bencic als Hoffnung auf einen Schweizer Tennisprofi in der 2. Runde. Sie spielt erst am späten Abend gegen die Amerikanerin Alycia Parks (WTA 60).

Debakel für Zverev

Alexander Zverev muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel, dem er je länger je mehr fast schon verzweifelt nachjagt, warten. In Wimbledon, wo er sowieso noch nie über die Achtelfinals hinausgekommen ist, scheitert er sogar erstmals seit sechs Jahren in der 1. Runde eines Major-Turniers. Der Weltranglisten-Dritte aus Hamburg verliert gegen den Franzosen Arthur Rinderknech (ATP 72), der noch nie zuvor einen Top-8-Spieler bezwungen hat, in fünf Sätzen (6:7, 7:6, 3:6, 7:6, 4:6). Die Partie ist am Montagabend beim Stand von 1:1 Sätzen wegen der Sperrstunde aus Rücksicht auf die Anwohner abgebrochen worden. Zverev gelingt in insgesamt vierdreiviertel Stunden kein einziges Break. Nach dem Aus offenbart er, dass er derzeit starke mentale Probleme habe.

Djokovic bekundet etwas Mühe

Geeglückt ist der Auftakt dagegen dem Vorjahresfinalisten und siebenfachen Wimbledon-Sieger Novak Djokovic (38). Doch der Serbe hat etwas mehr zu kämpfen, als ihm lieb ist. Der Grand-Slam-Rekord-Champion braucht fast dreieinhalb Stunden und vier Sätze, um sich gegen den Franzosen Alexandre Muller (ATP 41) durchzusetzen (6:1, 6:7, 6:2, 6:2). Immerhin schafft er es bei geschlossenem Dach noch vor der Sperrstunde ins Ziel.

French-Open-Siegerin Gauff ebenfalls raus

Eine böse Überraschung erlebt auch die French-Open-Siegerin Coco Gauff. Nur gut drei Wochen nach ihrem Triumph in Paris unterliegt die Nummer 2 der Welt der Ukrainerin Dajana Jastremska (WTA 42) überraschend deutlich 6:7 (3:7), 1:6.

Pegula scheitert früh

Am vergangenen Samstag sicherte sich Jessica Pegula mit einem überzeugenden Finalsieg gegen Iga Swiatek den Titel in Bad Homburg. Auf die geglückte Rasen-Hauptprobe folgt in Wimbledon jedoch die Ernüchterung. Die als Nummer 3 gesetzte Amerikanerin verliert gegen die Italienerin Elisabetta Cocciaretto (WTA 116) 2:6, 3:6. Damit ist das Grand-Slam-Turnier für die letztjährige US-Open-Finalistin nach gut einer Stunde bereits wieder zu Ende. Pegula lobt die Gegnerin anschliessend für grossartiges Tennis und will nichts von Knieschmerzen wissen, wie spekuliert wurde.

Auch die Olympiasiegerin out

Zheng Qinwen, die amtierende Olympiasiegerin aus China, muss ebenfalls bereits in der 1. Runde die Segel streichen. Die Weltnummer 6 unterliegt der tschechischen Doppelspezialistin Katerina Siniakova (WTA 81) in drei Sätzen.

Vierter Top-Ten-Spieler draussen

Mit dem Italiener Lorenzo Musetti scheitert bereits der dritte Top-Ten-Spieler nach Daniil Medwedew und Holger Rune schon in der 1. Runde. Der Halbfinalist von Wimbledon vor einem Jahr und den French Open vor einem Monat unterliegt dem Qualifikanten Nikolos Basilaschwili (ATP 126) in vier Sätzen. Er habe sich nie wohl gefühlt auf dem Platz, sagt der Weltranglisten-Siebte. «Einfach ein schlechter Tag im Büro.»

Sinner im Expresstempo

Keinerlei Probleme hat hingegen die Weltnummer 1 Jannik Sinner. Der Südtiroler braucht weniger als zwei Stunden, um die Pflichtaufgabe gegen Landsmann Luca Nardi (ATP 95) zu erledigen. Der Sieger von zwei Australian Open und einem US Open strebt in London seinen ersten Finaleinzug an.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?