Das Jahr 2011 hätte eines seiner besten werden können. Er ist die Weltnummer 4, gewinnt in Brisbane, Rotterdam, Marseille. Doch nach dem Sieg an seinem Heimturnier in Bastad Mitte Juli ist es aus.
Robin Söderling ist schlapp, kraftlos, wird von Fieberschüben und Schwindelgefühlen geplagt. Die Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber. Er erklärt für die US Open forfait, fällt dann für den Rest der Saison aus.
Anfang dieses Jahres will er zurückkehren – doch es geht nicht. «Mein Körper kann kein Training verkraften. Ich bin schrecklich müde», sagt der Mann, der 2009 und 2010 jeweils den Final von Roland Garros erreicht und auf dem Weg dorthin Rafael Nadal und Roger Federer bezwingt.
Auch der Schweizer erkrankt im Dezember 2007 an der Krankheit, die erst nach den Australian Open 2008 diagnostiziert wird. Bereits im Frühling kann er jedoch Entwarnung geben, ist wieder fit.
Der Kroate Mario Ancic hingegen muss seine Karriere mit 26 Jahren beenden, weil die Krankheit keinen Spitzensport mehr zulässt.
Auch Söderling hat derzeit schwer zu kämpfen. «Manchmal bin ich so müde, dass ich nicht mal von der Couch aufstehen kann», sagt der Schwede der Zeitung «Svenska Dagbladet». «Ich arbeite mit meinem Ärzteteam daran, zu verstehen, was mit mir los ist.»
Kommt es viel schlimmer? Die Experten stehen vor einem Rätsel. Denn die Symptome der Mononukleose sind eigentlich abgeklungen. Nun befürchten die Ärzte, dass der Schwede am chronischen Erschöpfungssyndrom CFS leidet. Diese Krankheit kann neben Ermüdung auch Konzentrationsschwierigkeiten und psychische Probleme zur Folge haben.
Der frühere Bundesliga-Stürmer Olaf Bodden (43), einst bei 1860 München und Hansa Rostock unter Vertrag, leidet unter extremen Auswirkungen von CFS. «Ich kann keine zehn Minuten spazieren gehen, ohne dass mir hundeübel wird», sagt er. «Die Sonne muss ich meiden. Ich habe keine Freude mehr am Leben. Ich bin eingesperrt in meinem Körper und merke, wie er zugrunde geht.»
Der Deutsche musste bereits mit 28 Jahren seine Karriere beenden. Die Behandlungen fressen seine Ersparnisse, denn die Versicherungen wollen nicht zahlen.
Söderling ist 27. Auch ihm könnte Ähnliches blühen. Doch daran will er derzeit nicht denken. Er versucht, positiv zu bleiben, hofft auf die richtigen Signale seines Körpers und verbringt viel Zeit mit seiner Freundin Jenni Moström.
Und um die Leere zu füllen, hat er sich den Malteser-Welpen «Sixten» gekauft, den er auf seine Spaziergänge mitnimmt. «Ich werde alles versuchen, um zurückzukommen», sagt Söderling kämpferisch. «Viele denken, ich hätte das Tennis einfach satt. Aber nichts könnte falscher sein. Ich will unbedingt zurück auf den Platz.»