Obwohl die Unterlage Sand für Roger Federer (34) längst keine Priorität mehr geniesst, liebäugelt der Baselbieter mit einem Überraschungs-Coup bei den French Open, bei denen er 2009 gewann und vier weitere Male im Final stand. Nach seiner Knie-Operation wirkt er ausgeruht, frisch und ist bis in die Haarspitzen motiviert.
Schon früh trainierte er auf der Unterlage, auf der er gross wird – in den USA mit dem amerikanischen Talent Tommy Paul. Weil sein Fokus unverändert auf der Rasen-Saison, den Olympischen Spielen und im Spätherbst den US Open liegt, kann er bei den French Open befreit aufspielen und so zum Geheimtipp avancieren.
Druck haben andere. Allen voran Novak Djokovic, der in seinem ansonsten lückenlosen Palmarès nur noch der Triumph am Bois de Boulogne fehlt. Stan Wawrinka ist Titelverteidiger und für Rafael Nadal entscheidet sich beim Turnier, das er neun Mal gewonnen hat, ob er noch um die ganz grossen Titel spielen kann.
«Jeder Punkt, den ich gewinne, nachdem ich hart arbeiten musste, gibt mir noch mehr Selbstvertrauen für die Zukunft», sagt Federer. Ob er gewinnt oder verliert, sei für ihn nebensächlich. Er sei für alles bereit und: «Wichtig ist für mich, dass ich weiss, dass ich in Paris sieben Mal fünf Sätze spielen kann, wenn es sein muss.»
Auch Trainer Severin Lüthi interveniert, dass die Planung längst nicht nur auf Wimbledon und die US Open ausgerichtet sei, obwohl das natürlich im Vordergrund stehe. «Er wird auch in Paris seine Chancen haben. Aber klar: Wir müssen das ganze Bild anschauen. Wimbledon, Olympia und das US Open sind sehr wichtig für ihn», sagte er in der «SonntagsZeitung».
Ob Federer in Madrid und Rom antritt, macht er von den Resultaten in Monte Carlo abhängig und davon, wie er sich nach seinem ersten Turnier seit Ende Januar fühlt. Kommende Woche wird er in Barcelona erwartet, allerdings nicht für das ATP-500-Turnier, sondern im Rahmen einer Veranstaltung seiner Roger-Federer-Stiftung.
Einem nächsten Härtetest unterzieht sich Federer heute in den Achtelfinals von Monte Carlo gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (28, ATP 17), gegen den er die vier bisherigen Duelle ohne Satzverlust gewonnen hat. Auf Sand treffen die beiden erstmals aufeinander. Und nach dem frühen Aus von Novak Djokovic ergeben sich auch dort neue Möglichkeiten...
Verfolgen Sie das Spiel zwischen Federer und Roberto Bautista Agut ab ca. 13.33 Uhr live bei uns im Ticker!