Vor vier Monaten zeichnet er ein Herz in den Pariser Sand, legt sich auf dem Rücken in die rote Asche. Novak Djokovic gewinnt erstmals die French Open und komplettiert seinen Karriere-Grand-Slam. Wetten, dass der Serbe den Kalender-Grand-Slam oder gar den Golden Slam schafft, indem er auch noch Olympia-Gold gewinnt, haben Hochkonjunktur.
Einen Monat später scheitert Djokovic in Wimbledon frühzeitig und lässt durchblicken, dass private Probleme ihn gehemmt hätten. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro platzt der Goldtraum in der Startrunde. Bei den US Open quälen ihn Probleme an den Schultern, an den Zehen und mit dem Ellenbogen. Trotzem erreicht er den Final.
Nach den French Open habe er die Lust am Spiel verloren, gibt er nun zu. «Ich habe einen riesigen Druck verspürt und habe deswegen die Lust am Tennis etwas verloren.» Doch nicht nur das habe ihn beschäftigt. «Auch die Müdigkeit. Mein Körper ist nicht mehr der selbe wie mit 20. Die vielen Jahre auf dem höchsten Niveau haben ihren Preis.»
Weil er sich von seiner Verletzung am Ellbogen noch nicht vollständig erholt habe, verzichtet er auf die Teilnahme in Peking, wo er sechs Mal den Titel gewonnen hatte. In den letzten Tagen weilte Djokovic in Belgrad, widmete sich seiner Stiftung und besuchte unter anderem die Wand, an die er als Kind stundenlang Bälle schlug, wo alles begann.
Den Zeitpunkt seiner Rückkehr lässt Djokovic offen. Wie auch die Planung der kommenden Saison. Denn ob Trainer Boris Becker (48) dann noch eine Rolle spielt, ist derzeit offen. «Wir werden sehen», beantwortet er die Frage nach einer Vertragsverlängerung. Sie würden sich in den kommenden Wochen darüber unterhalten.