«Das ist zu viel für mich!»
Darum steht Nadal unter Doping-Verdacht

Wie ein Damoklesschwert schweben Doping-Vorwürfe über der Karriere von Rafael Nadal. Warum das so ist.
Publiziert: 14.03.2016 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 11:50 Uhr
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Rafael Nadal und die Doping-Gerüchte – sie reissen nicht ab.
Foto: Reuters
Simon Häring

März 2004. Drückende Hitze. Feuchtigkeit. Und die Urgewalt eines 17-jährigen Emporkömmlings. Rafael Nadal trifft in Miami auf Roger Federer und bezwingt den von einem Sonnenstich gezeichneten Schweizer. Es ist der Anfang einer elektrisierenden Rivalität. Und der Anfang böser Gerüchte.

Denn die Muskulatur Nadals am Oberarm seiner linken Schlaghand beeindruckt und ist deutlich stärker ausgebildet als jene am rechten Arm des Rechtshänders. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, der inzwischen 29-jährige Spanier habe beim Muskelaufbau auf verbotene Substanzen zurückgegriffen.

Gerüchte, die in den Folgejahren immer wieder neue Nahrung erhalten. Weil Nadal oft verletzt ist und für Monate vom Turnier-Zirkus verschwindet. Am längsten ist die Pause 2012, als der Sandkönig wegen einer Knieverletzung ein halbes Jahr aussetzen muss. Es ist der Nährboden für böse Gerüchte.

Nadal kehrt 2013 stärker denn je zurück, gewinnt zwei Grand-Slam-Turniere. Der Verdacht: Nadal hat eine «stille Dopingsperre» abgesessen, eine positive Probe sei so im Interesse aller Beteiligten vertuscht worden. Diesen Verdacht äusserte in der Vorwoche die ehemalige französische Sportministerin Roselyne Bachelot.

«Wir wissen, dass die berühmte Verletzung von Nadal darauf zurückzuführen war, dass er bei einer Dopingkontrolle positiv getestet wurde», sagte Bachelot. «Wenn ein Tennisspieler mehrere Monate lang aussetzen muss, liegt das daran, dass er eine Sperre absitzen muss. Das passiert nicht immer, aber durchaus häufig.»

Eine Sperre gegen eines der Aushängeschilder eines Sports ist Gift, das zeigt auch das Beispiel von Lance Armstrong. Die Indizienlast gegen den einstigen Tour-de-France-Dominator war erdrückend, doch erst Jahre nach seinem Rücktritt brach das sorgfältig konstruierte Lügengebilde in sich zusammen.

Bei Nadal gibt es keine konkreten Hinweise – nur Gerüchte, die er sich nicht mehr gefallen lassen will. In der Vergangenheit habe er nicht auf die Verdächtigungen reagiert, weil er dachte, dass sie von unseriösen Personen geäussert würden. Aber «jetzt ist es zu viel für mich». Er prüft nun rechtliche Schritte.

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