Nach dem gegen Rafael Nadal verlorenen Wimbledon-Final 2008 wird Roger Federer erstmals die Frage gestellt, wann er aufhört. Seither ist es die Kardinalsfrage in seiner Karriere, die sich nun im Spätherbst befindet. Er selber hat sie nie beantwortet. Weil er es selber nicht weiss. Und weil er noch immer Freude am Tennis hat.
«Heute habe ich eine tiefere Liebe zum Spiel. Zuvor habe ich einen Traum gejagt. Nun lebe ich den Traum und schätze es, dass ich es noch immer tun kann. Es ist ein wunderbares Gefühl», sagt er in einem Interview mit dem «Guardian». Er habe bereits jetzt sehr viel mehr erreicht, als er sich je erträumt habe.
Er weiss, dass seine Karriere nicht mehr ewig dauern wird. «Wenn der Körper nicht mehr will, wenn der Geist nicht mehr will, meine Frau nicht mehr will, dass ich spiele, oder meine Kinder keinen Spass mehr an diesem Leben haben, höre ich morgen auf. Kein Problem», sagt der bald 35-Jährige. «Aber ich liebe das Tennis zu sehr.»
Dass er nur an Grand-Slam-Titeln gemessen wird, von denen er mit 17 zwar die meisten, den letzten aber vor vier Jahren gewonnen hat, konnte er nie verstehen. «Ich frage mich, was ist falsch mit den Leuten? Verstehen sie nicht, dass es einfach Spass macht und ich nicht jedes Turnier gewinnen muss, um glücklich zu sein?»
Eine Schlüsselrolle spielt wohl Ehefrau Mirka. «Wenn sie nicht wäre, hätte ich schon längst aufgehört», sagte Federer einst und: «Nach meiner Karrriere dreht sich alles um und ich werde ihr viel abnehmen.» Davon ist der Baselbieter trotz allem noch weit entfernt. Seine Planung reicht bereits jetzt bis weit in das kommende Jahr hinein.