Wie wichtig ist es dir, im Ziel eine gute Figur abzugeben?
Nadja Jnglin-Kamer: Wenn man aufs Podest fährt, es jeden interessiert, überall Fotos von dir zu sehen sind, möchte ich schon einigermassen gut aussehen. Als ich in Garmisch kurz nach meiner Verletzung überraschend aufs Podest fuhr, war ich überhaupt nicht geschminkt. Dann stehst du neben Lindsey Vonn auf dem Podest und siehst einfach aus wie der grösste Trottel.
Bist du eitel?
Nein, eigentlich nicht. Aber diese Fotos sieht man dann halt überall. Da macht es schon etwas aus.
Dann schminkst du dich am Morgen vor dem Rennen?
Nein, jetzt ist es gut, dass wir meist am Abend vorher Medienkonferenz haben. Dann tut man ein bisschen Kajal und Wimperntusche drauf, und das hält dann bis am nächsten Tag (lacht).
Was vermisst Du am meisten von zu Hause?
Die Familie. Meinen Mann, meine Schwester, ihre Kinder, die Eltern. Wir wohnen in einem 220-jährigen Haus mit vier Wohnungen. Bis vor kurzem lebten noch vier Generationen drin. Da läuft immer irgendetwas. Ich kann in jeder Wohnung kurz vorbeischauen, ein bisschen schwatzen.
Dein Mann ist nicht da?
Jemand muss ja arbeiten (lacht). Im Ernst, ich habe mich sehr kurzfristig für die WM qualifiziert. Und bei solchen Grossanlässen hätte ich eh kaum Zeit für ihn.
War er sowieso froh, dass du nicht die ganze Zeit zu Hause rumsitzt?
(Lacht) Nein, ihm hat es schon besser gefallen, als ich daheim war. Er hat die Zeit sehr genossen, es gab ja auch meist einen warmen Znacht, wenn er vom Arbeiten heim kam ...