Schreckens-Abfahrt Saslong
Horror-Stürze, hohe Nummern & Hosenscheisser

Auf keiner anderen Weltcup-Piste wurden in der Vergangenheit so viele dramatische und kuriose ­Geschichten geschrieben wie auf der Saslong.
Publiziert: 16.12.2013 um 23:01 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:12 Uhr
1/6
Bei seinem Flug über die Kamelbuckel zertrümmerte sich Zurbriggen 2007 das Knie.
Foto: Foto: Sven Thomann
Von Marcel W. Perren aus Gröden

Hohe Nummern
Die Saslong ist so etwas wie das Gegenstück zur Lauberhornabfahrt: Während in Wengen in der Neuzeit noch nie ein Athlet gewinnen konnte, der eine höhere Nummer als die 30 trug, haben in Val Gardena Sieger mit hohen Startziffern Tradition.

1993 verdrängte Liechtensteins Markus Foser mit Startnummer 66 den Österreicher Werner Franz von der Spitze, der erst eine knappe Viertelstunde zuvor mit der 52 Marc Girardelli als Leader abgelöst hatte. Zu einem Festival der Nachzügler avancierte der Klassiker im Südtirol auch im letzten Jahr, als der Amerikaner Steven Nyman mit der Nummer 39 vor dem Slowenen Rok Perko mit der 35 triumphierte. Lokalmatador Werner Heel fuhr im selben Rennen mit der 52 auf den sechsten, der Holländer Marvin van Heek mit der 58 auf den achten Rang.

Horror-Stürze
Vor dem Flug über die drei Kamelbuckel bekommen die ab­gebrühtesten Abfahrts-Hau­degen weiche Knie. Dieser Sprung geht bei einem Luftstand von bis zu fünf Metern knapp sechzig Meter weit. Hier hat es schon viele böse Bruchlandungen gegeben. Silvan Zurbriggen kann ein besonders trauriges Liedchen davon singen. Der Walliser erlitt hier 2007 Totalschaden am linken Knie. Aber obwohl ihm der Arzt nach der ersten Diagnose prophezeite, dass er nie mehr ein Weltcuprennen bestreiten werde, feierte «Zurli» 2010 ausgerechnet in Gröden seinen bislang einzigen Abfahrtssieg.

Hosenscheisser-Linie
Es war im Dezember 1989, als die Kamelbuckel ganz besonders bockig waren: Neben den beiden Schweizern Pitsch Müller und Philipp Schuler bezahlten an diesem brutalen Wochenende noch vier weitere Rennfahrer den Ritt über die «Killer-Wellen» mit einem Kreuzbandriss. Das fuhr sogar dem sonst so coolen Marc Girardelli derart heftig ein, dass der für Luxemburg startende Vorarlberger eine Linie kreierte, die nicht über die Buckel, sondern aussen um die Hügel herum führte.

Diese Variante ging als «Hosenscheisser-Linie» in die Geschichte ein.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?