Giger macht sich fit für den Königstitel
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Blick ins Athletik-Training:Giger macht sich fit für den Königstitel

Für das ESAF in Mollis
König Abderhalden gibt Geheim-Comeback

Die Nordostschweizer haben einen spektakulären Masterplan für das ESAF in Mollis. Nach 18 Jahren wollen sie endlich wieder den Schwingerkönig stellen. Möglich machen soll dies unter anderem Jörg Abderhalden.
Publiziert: 20.08.2025 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2025 um 09:10 Uhr
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Jörg Abderhalden (l.) ist nicht nur SRF-Experte, sondern schleift auch die Nordostschweizer Spitzenschwinger.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Schwingerkönig Jörg Abderhalden ist zurück – er trainiert Giger und Co.
  • Gemeinsam mit Beat Schläpfer bereitet er die Schwinger auf das ESAF vor
  • Nordostschweiz strebt nach 18 Jahren wieder den Schwingerkönig-Titel an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Jörg Abderhalden ist auf einer geheimen Mission. Offiziell tritt der dreifache Schwingerkönig derzeit nur als SRF-Experte in Erscheinung. Doch hinter den Kulissen mischt er längst wieder aktiv mit. Letzten Herbst hat Abderhalden im Nordostschweizer Team eine wichtige Rolle übernommen.

Ersichtlich wird das an den Schwingfesten aber nicht. Zivil gekleidet, ohne Betreuershirt, steht er oft einige Meter von den Sägemehlringen entfernt. Ein stiller Beobachter mit einem klaren Ziel: den Königstitel nach 18 Jahren wieder zurück in die Nordostschweiz holen.

Giger und Co. suchten Hilfe

Das überraschende Comeback von Abderhalden ist auf eine Berner Ohrfeige zurückzuführen. Am Jubiläumsschwingfest vor einem Jahr belegten die Mutzen sieben der ersten acht Plätze. «Von uns kam zu wenig», ärgerte sich Fridolin Beglinger, der technische Leiter der Nordostschweizer. Es folgten eine schonungslose Analyse und die Erkenntnis: So geht es nicht weiter.

Während der Verband unter anderem das Betreuerkonzept anpasste, gingen die Spitzenschwinger um Samuel Giger (27) und Armon Orlik (30) auf Abderhalden zu. Vom dreifachen König erhofften sie sich entscheidende Inputs, um am ESAF in Mollis GL endlich wieder jubeln zu können. Seither leitet Abderhalden jeweils am Dienstagabend das Training der stärksten Nordostschweizer.

Er tut das mit seinem langjährigen Betreuer Beat Schläpfer (56). Dieser ist bekannt für seine klaren Worte: «Wenn es sein muss, kritisiere ich auch Armon oder Sämi. Ich habe keine Angst vor grossen Namen. Entscheidend dabei: Die Kritik muss fundiert sein.»

Der Taktikfuchs hat wieder zugeschlagen

Die Athleten schätzen Schläpfers direkte Art, auch wenn sie teilweise wehtut. Mittlerweile ist das Vertrauen in ihn derart gross, dass sie sich regelmässig unter der Woche bei ihm melden. Auch um ihre nächsten Gegner zu besprechen. Denn Schläpfer gilt als der Taktikfuchs schlechthin im Schwingsport. «Er ist für uns Gold wert», schwärmt Giger.

Das bewies Schläpfer zuletzt am Nordwestschweizer. Im fünften Gang ging der 39-fache Kranzgewinner blitzschnell alle möglichen Konstellationen durch und kam zum Schluss, dass Damian Ott ein Gestellter mit der schlechteren Note für den Schlussgang-Einzug reicht.

Schläpfer behielt recht. Letztlich gewann Ott das Fest. Was nach einer One-Man-Show tönt, ist in Tat und Wahrheit ein Teameffort. «Es gibt ganz viele sehr gute Betreuer. Ich bin nur ein Puzzlestück vom Ganzen», betont Schläpfer.

Spektakuläre Bilder bei den Bergsprints

Während Abderhalden, angesprochen auf seine neue Rolle, lieber schweigt, schwärmen die Athleten. «Jörg und Beat können die letzten Prozent aus uns herauskitzeln. Dadurch werden wir noch besser», ist sich Giger sicher. Ähnlich tönt es bei Ott: «Jörg weiss ganz genau, wovon er spricht. Mit ihm trainieren zu dürfen, ist für uns eine unglaubliche Ehre.»

Gleichzeitig betonen sie aber auch, wie hart die Trainings des dreifachen Schwingerkönigs sind. Zu Beginn müssen sie jeweils 150 Meter lange Bergsprints absolvieren. Teilweise mit einem anderen Schwinger auf dem Rücken. «Dadurch entstehen jeweils spektakuläre Bilder. Zum Beispiel, wenn Sämi den gut 140 Kilo schweren Samir Leuppi den Berg hinaufträgt», erzählt Schläpfer.

Eine perfekte Mischung für den Königstitel?

Der zweite Teil findet dann im Sägemehl statt. Auch dort pushen sich die Athleten gegenseitig ans Limit und darüber hinaus. «Dank diesen brutal strengen Kämpfen erhalten wir die nötige Wettkampfhärte», sagt Giger. Die werden sie in knapp zwei Wochen am ESAF brauchen.

Gepaart mit den taktischen Anweisungen von Schläpfer und den technischen Finessen von Abderhalden, könnte das der Schlüssel sein – damit der Königstitel nach 18 Jahren endlich wieder in die Nordostschweiz zurückkehrt.

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