Darum gehts
Von Joel Wicki (28) bis Christian Stucki (40), vom ESAF bis hin zu den kantonalen Schwingfesten – Schwingen bewegt. Tausende pilgern an die Feste, die TV-Quoten sind stark. Und dennoch: Auf Instagram & Co. ist vom Hosenlupf wenig zu sehen. Schwingen ist voll im Trend – auf den sozialen Medien aber merkt man davon kaum was. Einzelne Schwinger posten ab und zu mal ein Trainingsfoto, andere machen gar nichts.
Felix Murbach, Marketing- und Digitalexperte, bestätigt dies: «Schwinger sind eher reaktiv als aktiv auf Social Media», sagt er. «Da fehlt meist ein Content-Plan. Viele Beiträge blicken zurück statt nach vorne. Emotionen? Gibts – aber selten online.»
Kaum einer knackt die 10’000
Trotz ihrer landesweiten Popularität erreichen viele Schwinger auf Social Media nur moderate Reichweiten. Der zurückgetretene Christian Stucki hat mit 35’100 am meisten Follower, gefolgt von Samuel Giger (27; 34’700), Joel Wicki (28; 33’700) und Curdin Orlik (32; 25’300). Dahinter: Namen wie Remo Käser (28), Kilian Wenger (35) oder Fabian Staudenmann (25) mit vergleichsweise bescheidenen Zahlen.
- Christian Stucki★ – 35'100 Follower
- Samuel Giger – 34'700 Follower
- Joel Wicki – 33'700 Follower
- Curdin Orlik – 25'300 Follower
- Remo Käser – 24'900 Follower
- Matthias Sempach★ – 24'100 Follower
- Kilian Wenger★ – 22'400 Follower
- Matthias Glarner★ – 19'600 Follower
- Fabian Staudenmann – 18'100 Follower
- Pirmin Reichmuth – 16'500 Follower
- Matthias Aeschbacher – 12'100 Follower
- Werner Schlegel – 10'200 Follower
- Jörg Abderhalden★ – 9'715 Follower
- Adrian Walther – 9'642 Follower
- Lario Kramer – 8'816 Follower
- Michael Moser – 8'579 Follower
- Damian Ott – 7'979 Follower
- Michael Bless★ – 7'976 Follower
- Sinisha Lüscher – 7'876 Follower
- Domenic Schneider – 5'970 Follower
- Nick Alpiger – 4'768 Follower
- Severin Schwander – 4'327 Follower
- Christian Schuler – 4'123 Follower
- Armon Orlik – 3'913 Follower
- Florian Gnägi★ – 3'852 Follower
- Marc Lustenberger – 3'803 Follower
- Thomas Burkhalter – 3'056 Follower
- Andreas Döbeli – 3'038 Follower
- Adrian Odermatt – 2'540 Follower
- Stefan Burkhalter★ – 2'288 Follower
- Philipp Laimbacher★ – 2'102 Follower
- Daniel Bösch★ – 2'053 Follower
- Christian Gerber – 2'007 Follower
- Marco Good (privat) – 1'608 Follower
- Arnold Forrer★ – 1'387 Follower
- Samuel Brun (privat) – 1'235 Follower
- Lars Vogensperger – 1'204 Follower
- Mario Schneider – 924 Follower
- Marius Frank – 758 Follower
- Jonas Odermatt – 721 Follower
★ = ehemalige Schwinger
(priv.) = private Accounts
- Christian Stucki★ – 35'100 Follower
- Samuel Giger – 34'700 Follower
- Joel Wicki – 33'700 Follower
- Curdin Orlik – 25'300 Follower
- Remo Käser – 24'900 Follower
- Matthias Sempach★ – 24'100 Follower
- Kilian Wenger★ – 22'400 Follower
- Matthias Glarner★ – 19'600 Follower
- Fabian Staudenmann – 18'100 Follower
- Pirmin Reichmuth – 16'500 Follower
- Matthias Aeschbacher – 12'100 Follower
- Werner Schlegel – 10'200 Follower
- Jörg Abderhalden★ – 9'715 Follower
- Adrian Walther – 9'642 Follower
- Lario Kramer – 8'816 Follower
- Michael Moser – 8'579 Follower
- Damian Ott – 7'979 Follower
- Michael Bless★ – 7'976 Follower
- Sinisha Lüscher – 7'876 Follower
- Domenic Schneider – 5'970 Follower
- Nick Alpiger – 4'768 Follower
- Severin Schwander – 4'327 Follower
- Christian Schuler – 4'123 Follower
- Armon Orlik – 3'913 Follower
- Florian Gnägi★ – 3'852 Follower
- Marc Lustenberger – 3'803 Follower
- Thomas Burkhalter – 3'056 Follower
- Andreas Döbeli – 3'038 Follower
- Adrian Odermatt – 2'540 Follower
- Stefan Burkhalter★ – 2'288 Follower
- Philipp Laimbacher★ – 2'102 Follower
- Daniel Bösch★ – 2'053 Follower
- Christian Gerber – 2'007 Follower
- Marco Good (privat) – 1'608 Follower
- Arnold Forrer★ – 1'387 Follower
- Samuel Brun (privat) – 1'235 Follower
- Lars Vogensperger – 1'204 Follower
- Mario Schneider – 924 Follower
- Marius Frank – 758 Follower
- Jonas Odermatt – 721 Follower
★ = ehemalige Schwinger
(priv.) = private Accounts
Zum Vergleich: Ski-Freestyle-Star Andri Ragettli (26) zählt über 600’000 Follower, Leichtathletin Mujinga Kambundji (33) mehr als 200’000 – obwohl sie international unterwegs sind, dürfte zumindest eine sechsstellige Follower-Anzahl aus der Schweiz stammen. Murbach schätzt: «Je nach Bekanntheitsgrad liegen da 20’000 bis 100’000 Franken an ungenutztem Potenzial pro Jahr drin. Ein Schwinger mit einer starken Marke und gutem Plan könnte sogar 150’000 verdienen – durch Affiliate-Marketing, Partnerschaften, bezahlte Inhalte.»
Eine Facebookgruppe zeigt, wie es geht
Wie enorm Schwingen eben auch online bewegen kann, zeigt Katrin Fankhauser-Zimmermann. Die pensionierte Schwing-Fanatikerin betreibt seit 2022 die Facebook-Gruppe Schwingen aktuell – mit über 15’600 Mitgliedern. «Ich hätte nie mit so viel Interesse gerechnet», sagt sie.
Sie investiert täglich viel Zeit in ihre Gruppe. Sie schreibt Biografien, stellt die Feste vor, wertet Resultate aus. Besonders gern porträtiert Fankhauser-Zimmermann junge Schwinger. Der Aufwand ist gross – doch die Leidenschaft noch grösser. «Es ist mein Hobby, eine Art Virus. Ich liebe es.» An Schwingfesten wird sie mittlerweile erkannt. Die Reaktionen? «Überwältigend.»
Selbst der Frauenschwingverband fragte bei ihr an, ob sie künftig berichten möchte. Ihr Wunsch an die aktiven Schwinger für die virtuelle Welt: «Etwas mehr Persönlichkeit zeigen – das wäre schön.»
Zurückhaltung, Respekt, Ruhe – Werte, die im Schwingen hochgehalten werden. Für Experte Murbach kein Widerspruch zur digitalen Welt: «Im Gegenteil, gerade das macht es spannend. Tradition modern erzählen – das hätte Kraft.»
Auch Elia Hendry, stellvertretender Redaktionsleiter beim Portal schlussgang.ch, sieht Potenzial. «Unser Content wird geschätzt. Aber unser Fokus liegt auf Website und Zeitung – bewusst.» Was er an den Schwingern schätzt: «Sie bleiben authentisch. Ihre Posts wirken nicht wie von einer PR-Agentur.»
Weniger Werbung, weniger Sichtbarkeit
In den Arenen ist Werbung auf den Schwinger-Outfits verboten, die Sichtbarkeit für Partner begrenzt. «Das macht Social Media umso wichtiger», so Murbach. «Sichtbarkeit braucht Plattformen, Follower, Content.»
Einige Schwinger versuchen es. Der kürzlich zurückgetretene Remo Käser postet im Aldi-Shirt, Stucki wird von Lidl unterstützt. Doch meist bleibt das Potenzial ungenutzt – sei es aus Zeitmangel, Unsicherheit oder schlicht, weil andere Werte zählen.
Denn klar ist: Schwinger sind bisher keine Influencer. Sie sind Landwirte, Metzger, Handwerker, Familienväter – und Sportler. «Ein strategischer Schub wäre nötig. Schulungen, Wissen, Begleitung – das würde helfen», sagt Murbach.
Ein Sport mit riesigem Herz – zeigt es!
Dabei gäbe es viel zu erzählen: ein Tag im Leben eines Schwingers. Die Anspannung vor einem Fest. Die Erschöpfung nach dem Schlussgang. Humorvolle Einblicke, kleine Fails, Emotionen. Murbach: «Schwingen ist ein emotionaler Sport. Zeigt das auch!»
Doch niemand will das Rad neu erfinden oder Traditionen mit Hashtags übertünchen. Vielmehr geht es um Ergänzung, nicht Ersatz. Um die Chance, jüngere Fans zu erreichen – ohne den älteren vor den Kopf zu stossen. Murbach: «Wenn man das richtig macht, wäre das für Sponsoren und Fans ein riesiger Mehrwert.»
Dass sich was bewegt, ist nicht ausgeschlossen. Murbach glaubt: «Die ältere Garde wird nicht ewig aktiv sein. Jüngere Schwinger, die mit Social Media aufgewachsen sind, stossen nach. Das ist nur eine Frage der Zeit.»
Das Schwingen bleibt eine Ausnahmeerscheinung im Sportzirkus. Authentisch, geerdet, traditionsbewusst. Und vielleicht ist der Sport gerade deshalb so beliebt. Doch das eine muss das andere nicht ausschliessen. Wer bereit ist, ein Stück weit über den Sägemehlring hinauszublicken, dem könnten sich neue Möglichkeiten eröffnen.