So bodigt Giger im Schlussgang Schneider
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Sieg am Thurgauer Kantonalen:So bodigt Giger im Schlussgang Schneider

Warum die Eidgenossen Orlik und Giger das gut finden
Beim Thurgauer Kantonalen wurde mit alter Schwing-Tradition gebrochen

Am Thurgauer Kantonalen gab es eine Premiere. Der neue Ablauf freute vor allem die schlechter klassierten Schwinger. Aber auch Giger, Orlik und Co. äusserten sich positiv.
Publiziert: 14.05.2025 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2025 um 15:57 Uhr
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Samuel Giger triumphierte am Thurgauer Kantonalen. Nach dem Schlussgang gab es für die Kranzgewinner eine Programmänderung.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

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Nicola AbtReporter Sport

Für gewisse Schwinger kommt der Gang in den Gabentempel am Abend einer Erlösung gleich. Denn teilweise müssen sie über sechs (!) Stunden auf diesen Moment warten. Wer zu wenig Punkte hat, wird gegen 14 Uhr vorzeitig unter die Dusche geschickt. Bis diese Schwinger ihren Preis abholen dürfen, kann es 21 Uhr werden. 

Ein solches Szenario wollte man am Thurgauer Kantonalen verhindern. Auch weil der Athletenrat genau das im Jahresbericht des Verbands kritisierte: «Die Wartezeiten für Schwinger im hinteren Ranglistenbereich waren an einigen Schwingfesten massiv zu lange.» 

Deshalb entschieden sich die Organisatoren des ersten Kranzfests der Saison für eine historische Änderung. Von der ausser den Schwingern kaum jemand Notiz genommen hat. Eine Mehrheit der Zuschauer befand sich bereits im Festzelt, als es im Gabentempel zu den aussergewöhnlichen Szenen kam.

Positive Rückmeldung der Schwinger

Noch ohne Eichenlaub auf dem Kopf wählten die Kranzgewinner ihren Preis aus – ein Novum. Dass dies der Entwicklung des Schwingsports geschuldet ist, wie OK-Vizepräsident Tobias Krähenbühl erklärt: «Als ich meine ersten Kränze gewonnen habe, gab es eine Rangverkündigung mit Kranzübergabe, und danach ging es direkt in den Gabentempel.»

Das ist heute nicht mehr so. Nach der längeren und deutlich pompösen Rangverkündigung mit dem gemeinsamen Einmarsch werden erst einmal Fotos gemacht. «Zuerst alle zusammen, dann pro Kanton und eventuell auch noch eines mit dem Sieger und dem Lebendpreis.» Dies führt zu einer zusätzlichen Wartezeit für die schlechter klassierten Schwinger.

Da die Kranzgewinner ihre Gabe am Thurgauer Kantonalen bereits vor den Feierlichkeiten ausgewählt hatten, konnten alle anderen schon viel früher damit beginnen, ihren Preis auszusuchen. Thomas Burkhalter war einer davon. «Mir gefällt das System. Ich war schon um 20 Uhr zu Hause. Sonst wird es an so grossen Schwingfesten meist 21 Uhr oder noch später.» Besonders erfreulich ist das für die Gäste, die teilweise noch mehrere Stunden nach Hause fahren müssen. 

Doping-Kontrolle sorgt für Verzögerung

Auch die Kranzgewinner haben die Änderung überwiegend positiv aufgenommen. «Es ist eine gute Idee», findet Armon Orlik (29) und ergänzt: «Das Ganze muss einfach gut organisiert und strikt umgesetzt werden, und alle Beteiligten müssen informiert sein.» 

Ähnlich beurteilt es Festsieger Samuel Giger (27), der vom neuen System kaum betroffen war. Er durfte schliesslich den Muni entgegennehmen. Einen grossen Vorteil sieht Giger bei den Fahrgemeinschaften: «Wenn fünf Schwinger mit einem Auto anreisen, müssen die anderen manchmal ewig auf den Schlechtesten warten.» 

Ein unberechenbarer Zeitfresser sind und bleiben die Dopingkontrollen. Das mussten auch die Organisatoren am vorletzten Sonntag erfahren. «Weil jemand getestet wurde, hat sich alles etwas verzögert», erklärt Krähenbühl. Dennoch zieht auch er ein positives Fazit: «Ich würde es wieder machen. Bei uns wurde die letzte Gabe um 19.10 Uhr abgeholt.» Angesichts der vielen erfreulichen Rückmeldungen scheint es denkbar, dass das System bald von anderen kopiert wird.

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