Er ging durch die Hölle
Schweizer Rad-Team Tudor feiert TdF-Premiere – Ex-Profi Elmiger warnt

Das Schweizer Team Tudor startet zu seiner ersten Tour de France. Ex-Profi Martin Elmiger (46) war selbst zweimal dabei, als ein helvetisches Team bei der Tour debütierte. Er sagt, was es zu beachten gilt.
Publiziert: 02.07.2025 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2025 um 17:37 Uhr
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Martin Elmiger (rechts) fuhr zwischen 2004 und 2016 siebenmal die Tour de France. Und: Zweimal debütierte er mit einem Schweizer Team.
Foto: freshfocus

Darum gehts

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Mathias GermannReporter Sport

Ein Schweizer Team bei der Tour de France? Endlich gibt es das wieder. Mit dem Team Tudor von Fabian Cancellara (44) startet am Samstag eine helvetische Mannschaft zur Grande Boucle. Die Rad-Legende, die während ihrer Karriere 29 Tage lang das Maillot Jaune trug, meint. «Das Ziel ist klar: Wir wollen eine Etappe gewinnen.»

Wie soll das gelingen? «Es ist wichtig, keine Experimente mit Material und Ernährung zu machen, sondern bei dem zu bleiben, was sich bewährt hat und den Fokus ganz bewusst im Hier und Jetzt zu halten, ohne zu weit nach vorne zu schauen», sagt Martin Elmiger (46). Der vierfache Schweizermeister auf der Strasse (2001, 2005, 2010 und 2014) muss es wissen. Er war gleich zweimal mittendrin, als ein heimisches Team bei der Tour debütierte: 2004 mit Phonak und 2014 mit IAM Cycling.

Keine Spielereien, kein zu weites Vorausschauen

«Bei meiner ersten Teilnahme habe ich viel Lehrgeld bezahlt. Als man mir beim Mannschaftszeitfahren ein neues Velo gab, lehnte ich trotzdem ab. Viele Hersteller wollen ihre neuesten Produkte beim grössten Rennen der Welt präsentieren – aber für Spielereien ist da kein Raum», so Elmiger. 

Gleichzeitig sei es sehr wichtig, dass sich die Tudor-Fahrer nicht zu viele Gedanken über die kommenden Etappen machen, so der Zuger. «Häufig wird geredet, wie brutal diese oder jene Etappe wird. Das kann einen verrückt machen. Darum ist der Fokus auf die Aktualität wichtig. Alles andere kommt später.»

Elmiger bezeichnet Tudor als Segen für die Schweiz. «Das ist das Beste, was dem Schweizer Radsport passieren konnte. Sie haben mit Fabian eine Galionsfigur an der Spitze, arbeiten mit Schweizer Partnern zusammen. Dazu kommt ihr Devo-Team, bei dem sich junge Talente entwickeln können.»

Der Wunsch? «Einer wie Odermatt»

Mit seiner Firma Beyond Cycling begleitet Elmiger heute Menschen aus verschiedensten Bereichen auf ihrem Weg zu körperlicher und mentaler Gesundheit. An die Tour 2004 hat er gemischte Erinnerungen: «Ich litt drei Wochen lang, hatte Stress, erholte mich kaum und bekam ständig Reflux – wohl, weil ich zu viel Pasta ass. In Paris aber, bei der letzten Etappe auf der Champs-Élysées, weinte ich vor Glück. Ich hatte alles irgendwie überstanden.»

Und wie war es zehn Jahre später mit IAM Cycling? «Viel entspannter. Wie bei Phonak fieberte die Velo-Schweiz mit uns mit. Ich bin mir sicher, dass dies mit Tudor ähnlich sein wird. Noch besser wäre es aber, bei Tudor einen Schweizer zu haben, der im Gesamtklassement vorne mitmischt – so wie Odermatt im Ski-Zirkus. Das würde das Rad-Feuer bei uns definitiv noch mehr entfachen.»

Dieser Wunsch ist derzeit noch Illusion – Marc Hirschi (26) geht auf Etappenjagd und Fabian Lienhard (31) ist Helfer. Wie viele Experten sieht auch Elmiger den Slowenen Tadej Pogacar (26) als grössten Favoriten auf den Gesamtsieg – er gewann schon drei Mal (2021, 2022 und 2024). Und welchem Schweizer räumt er die grössten Chancen auf einen Tageserfolg ein? «Mauro Schmid. Er fährt zwar nicht für Tudor, hat mich zuletzt sehr beeindruckt.»

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