Darum gehts
- Schweizer Team gewinnt Bronze im Mixed-Teamzeitfahren trotz Reusser-Panne
- Reusser erklärt: «Konnte nicht mehr schalten, Kette war unten»
- Rückstand auf Weltmeister Australien: 10 Sekunden, auf Frankreich: 5 Sekunden
Das darf doch nicht wahr sein! Die Schweiz ist beim Mixed-Teamzeitfahren in Ruanda auf dem Weg zu WM-Gold, als es passiert: Marlen Reusser (34), die Lokomotive des Teams, erleidet Defekt. Vorne fragen sich Noemi Rüegg (24) und Jasmin Liechti (24): Warten oder weiterfahren? Sie geben weiter Gas. Und Reusser? Sie ist alleine unterwegs, holt ihre Teamkolleginnen am Fuss der mörderischen Schlusssteigung, der Cote de Kimihurura, ein. Dann lässt Liechti abreissen. Reusser und Rüegg kämpfen wie verrückt, doch die Goldmedaille ist weg – letztlich gibt es Bronze.
Der Rückstand auf Weltmeister Australien? 10 Sekunden. Und auf Silbermedaillengewinner Frankreich: 5 Sekunden. Alle sind sich einig: Die Velo-Panne kostete der Schweiz mindestens 35 Sekunden. Sprich: Ohne den Defekt hätte es Gold gegeben.
«Im Nachhinein ist man immer schlauer», hört man Stefan Küng (31) im TV sagen. Was er meint: Es wäre besser gewesen, hätten Rüegg und Liechti die Anweisung via Funk erhalten, von Anfang an auf Reusser zu warten.
Muss man den Schweizern Trainern hinten im Team-Auto also einen Vorwurf machen? Küng spricht von einer «unglücklichen Entscheidung», macht aber niemandem einen Vorwurf. «Vom Sofa aus ist es einfacher zu urteilen als in der Hitze des Gefechts.»
Und Reusser? Sie erklärt ihre Panne. «Ich konnte nicht mehr schalten. Und beim neuen Velo war die Kette zuerst noch unten.» Es sei riesiges Pech gewesen, weil das Malheur an einer Stelle passierte, wo sie mit 80 km/h unterwegs gewesen seien.
Freude über Bronze ist auch da
Letztlich verpasst die Schweiz nach 2022 und 2023 den Titel-Hattrick in der seit 2019 existierenden Disziplin, bei der zuerst drei Männer und danach drei Frauen gegen die Uhr kämpfen.
Dazu muss man sagen: Zur Halbzeit, also nach der Fahrt von Küng, Schmid und Christen, lagen die Radgenossen noch auf Zwischenrang 3. Wie so oft in der Vergangenheit waren aber die Frauen entscheidend. Die überragende Reusser meint: «Ich freue mich auch über Bronze. Wir haben das alle toll gemacht und dürfen stolz sein.»